Hamburg. Zahl der umgeschlagenen Boxen sinkt im Vorjahresvergleich erneut – aber nur noch leicht. Mehr Handel mit USA, Malaysia und Türkei.

Der Hamburger Hafen hat seinen Abwärtstrend im wichtigen Containerumschlag stark verlangsamt – gestoppt hat er ihn nicht. Im ersten Halbjahr wurden im mit Abstand wichtigsten deutschen Hafen 3,8 Millionen Boxen umgeschlagen, teilte der Verein Hafen Hamburg Marketing am Dienstag mit. Das seien 0,3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum gewesen. Dabei hatte die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) vor rund einer Woche sogar ein Plus von 2,2 Prozent auf 2,94 Millionen Standardcontainer in der Hansestadt gemeldet. 

Beim Blick auf die Vorjahre fällt auf, dass in den ersten Hälften 2021 und 2022 noch 4,3 beziehungsweise 4,4 Millionen TEU (20-Fuß-Standardcontainer) über die Kaikanten an der Elbe gehievt worden waren. Vor einem Jahr erfolgte dann der Einbruch um fast zwölf Prozent.

Hamburger Hafen verlangsamt Abwärtstrend beim Containerumschlag

Immerhin sei im ersten Halbjahr dieses Jahres der Umschlag beladener Container um 0,5 Prozent auf 3,4 Millionen TEU gestiegen. Der Umschlag konventioneller Stückgüter wies ein Plus von 4,3 Prozent auf 585.000 Tonnen aus. Damit sei die Gesamtzahl an umgeschlagenen Stückgütern mit 39,2 Millionen Tonnen stabil geblieben, hieß es. Die unterm Strich insgesamt 55,9 Millionen Tonnen an Seegütern entsprechen aber einem Rückgang von 3,9 Prozent. 

„Wir sehen anhand der Umschlagzahlen im Massengut den Trend zur Dekarbonisierung und damit einhergehend den Wandel weg von fossilen Energieträgern und hin zu alternativen Energieformen. Das betrifft insbesondere den Umschlag von Kohle, der in den vergangenen sechs Monaten um 11,8 Prozent zurückging“, sagte Axel Mattern, Vorstand des Vereins Hafen Hamburg Marketing. Dadurch sei auch der Gesamtumschlag beim Massengut beeinflusst, der um 12,1 Prozent auf 16,7 Millionen Tonnen zurückging. 

Hamburger Hafen: Mehr Umschlag mit USA, Malaysia und Türkei

Wichtigster Handelspartner im Containerumschlag bleibt China. 1,1 Millionen TEU bedeuten einen Rückgang von 2,2 Prozent. Die USA legten um neun Prozent zu und bleiben mit 341.000 Boxen auf Platz zwei. Aufsteiger in die Top 10 sei Malaysia als Zehnter mit einem Plus von 14,7 Prozent auf 88.000 Container. Die Türkei verbesserte sich um 26,7 Prozent und sechs Plätze auf Rang zwölf.

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Anläufe von Riesenfrachtern mit mehr als 10.000 Containerstellplätzen seien im Jahresvergleich zurückgegangen. Diese Entwicklung sei eine Auswirkung der Krise im Roten Meer, verursacht durch die Angriffe der Huthi-Rebellen. Die Reedereien wählen seitdem die längere Route um das Kap der Guten Hoffnung, was alle Häfen in Europa belaste, hieß es. Die Fahrzeiten der Schiffe von und nach Asien verlängerten sich dadurch um bis zu 15 Tage.

Hamburger Hafen: Gut jeder zweite Container kommt mit der Bahn ins Hinterland

Beim Weitertransport der Boxen baute die Bahn ihre dominierende Stellung weiter aus. Mit 50,8 Prozent wird mehr als jeder zweite Container auf der Schiene ins Hinterland gebracht. Die Zahl der per Bahn transportierten Container stieg um 3,1 Prozent.