Hamburg. Kurz vor dem MSC-Einstieg meldet der Hafenkonzern bei Umsatz und Gewinn positive Entwicklungen. Ein wichtiges Ziel wird allerdings korrigiert.

Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist zurück in der Spur: Nachdem der Hafenkonzern im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht war, konnte er das erste Halbjahr 2024 doch noch mit einer Steigerung des Umsatzes und einem positiven Ergebnis abschließen, das sogar über dem Vorjahresniveau liegt. Erfreulich aus Hamburger Sicht: Der Containerumschlag an den HHLA-Terminals hat zugelegt.

Der Konzernumsatz stieg nach Mitteilung der HHLA vom Mittwoch um 4,6 Prozent auf 760,3 Millionen Euro. Das Konzern-Betriebsergebnis vor Steuern (EBIT) erhöhte sich um 16,8 Prozent auf 58,9 Millionen Euro. Die EBIT-Marge betrug 7,7 Prozent nach 6,9 Prozent im Vorjahr. Das Konzernergebnis nach Anteilen anderer Gesellschafter, das im ersten Quartal noch negativ war, belief sich auf 13,2 Millionen Euro (Vorjahr: 8,2 Millionen).

HHLA-Chefin Titzrath: Trotz gestörter Lieferketten mehr Containerumschlag im Hamburger Hafen

„Die HHLA bewegte sich auch im ersten Halbjahr in einem herausfordernden Marktumfeld“, sagte die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath. „Trotz der erforderlichen Anpassungen durch die Störungen in den Lieferketten konnte die HHLA einen Zuwachs im Containerumschlag und -transport verzeichnen.“

Die Halbjahresdaten im Einzelnen: Der börsennotierte Teilkonzern Hafenlogistik verzeichnete in den ersten sechs Monaten einen moderaten Umsatzanstieg auf 742,5 Millionen Euro (Vorjahr: 707,7 Millionen) und ein um 27,5 Prozent höheres Betriebsergebnis von 51,7 Millionen Euro. Das Ergebnis nach Steuern und nach Anteilen anderer Gesellschafter belief sich auf 8,9 Millionen Euro (2,7 Millionen). Das Ergebnis je Aktie betrug damit 12 Cent (4 Cent).

Handel mit USA steigert Containerumschlag in Hamburg

Im Segment Container stieg der Umschlag an den HHLA-Terminals im Vergleich zum schwachen Vorjahreshalbjahr um 2,2 Prozent auf 2,94 Millionen Standardcontainer. Die Masse davon entfiel auf die Hamburger Containerterminals, wo das Umschlagvolumen mit 2,811 Millionen TEU um 1,7 Prozent über dem ersten Halbjahr des Vorjahres lag. Ein leichter Aufschwung.

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Angela Titzrath ist Vorstandsvorsitzende der HHLA. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Wie die HHLA mitteilte, trugen bei den Überseeverkehren im Wesentlichen die Fahrtgebiete Nord-, Süd- und Mittelamerika zu dieser Steigerung bei, insbesondere die Ladungsmengen im Handel mit den USA verzeichneten einen großen Zuwachs. „Vor dem Hintergrund von temporären Routenveränderungen aufgrund des militärischen Konflikts im Roten Meer entwickelten sich zudem die Ladungsmengen mit anderen europäischen Seehäfen positiv“, so die Mitteilung.

Gewinn steigt – auch weil Container länger im Hafen stehen

Der Umsatz im Segment Containerumschlag stieg im ersten Halbjahr deutlich um 7,5 Prozent auf 378,7 Millionen Euro. Allerdings räumt die HHLA ein: „Grund hierfür war im Wesentlichen die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum längere Verweildauer umzuschlagender Container an den Hamburger Containerterminals, die sich steigernd auf die Lagergelderlöse auswirkte.“ Doch auch die positive Entwicklung an den internationalen Containerterminals der HHLA, etwa in Estland und Italien, hätten zur Umsatzsteigerung beigetragen. Das EBIT stieg um 80 Prozent auf 34,4 Millionen Euro.

Auch das Segment Intermodal mit dem Bahnkonzern Metrans verzeichnete im ersten Halbjahr 2024 einen leichten Mengenzuwachs. Der Containertransport erhöhte sich insgesamt um 1,8 Prozent auf 833.000 TEU. Die Bahntransporte nahmen um 4,0 Prozent auf 719.000 TEU zu. Stark rückläufig waren dagegen die Straßentransporte mit minus 10,0 Prozent auf 115.000 TEU. Die Umsatzerlöse lagen mit 327,7 Millionen Euro um 4,7 Prozent über dem Vorjahr. Das EBIT reduzierte sich um 4,7 Prozent auf 39,2 Millionen Euro.

Fast „Vollvermietung“ in der Speicherstadt und am Fischmarkt

Die HHLA-Immobilien-Sparte mit der historischen Speicherstadt und dem Fischmarktareal konnte zwar „annähernd Vollvermietung“ melden, dennoch gingen die Umsatzerlöse um 1,8 Prozent auf 23,0 Millionen Euro zurück. Grund sei der Abriss von Kühl- und Lagerhallen am Fischmarkt. Das Betriebsergebnis sank daher stark um 27,7 Prozent auf 7,0 Millionen Euro.

Für das Gesamtjahr erwartet die HHLA nur noch einen moderaten Anstieg im Containerumschlag, aber einen „deutlichen“ für den Containertransport. In Summe erwarte man auf Konzernebene einen deutlichen Anstieg bei den Umsatzerlösen, aber unverändert ein Betriebsergebnis in der Bandbreite von 85 bis 115 Millionen Euro.

400 Millionen Euro Gewinn: HHLA verschiebt ehrgeiziges Ziel

Aufgrund der herausfordernden Rahmenbedingungen mit dem Krieg in der Ukraine, der Nahost-Krise sowie der schwächelnden Konjunktur wird das mittelfristige Ziel, 2025 einen Betriebsgewinn von rund 400 Millionen Euro zu erzielen, zeitlich gestreckt: Dieser werde „nunmehr nicht vor dem Geschäftsjahr 2027 erwartet“.

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„Auch wenn der Ausblick durch die Konjunkturschwäche, aktuelle Krisen und Marktveränderungen weiterhin herausfordernd bleibt, ist die HHLA mit ihrer strategischen Ausrichtung gut aufgestellt“, sagte die Vorstandsvorsitzende Angela Titzrath.

MSC-Einstieg bei der HHLA steht kurz vor dem Abschluss

Die größte Veränderung steht allerdings auf der Eigentümerseite an: Wenn die Hamburgische Bürgerschaft in wenigen Wochen endgültig grünes Licht gibt, soll die HHLA künftig nur noch zu 50,1 Prozent der Stadt gehören (bislang knapp 70 Prozent), während die andere Hälfte von der weltgrößten Reederei MSC gehalten wird. Der Senat verspricht sich davon mehr Umschlag in Hamburg und kräftige Unterstützung bei den nötigen Investitionen in die HHLA, während Kritiker einen „Ausverkauf des Hafens“ beklagen und sich um eine Verschlecherung der Arbeitsbedingungen sorgen.