Hamburg. Experten erwarten, dass Vergleichs- und Buchungs-Plattform bald startet. Kommt es dann zu einem Preiskampf bei den beliebten Reisen?

„Malle oder Malediven? Hauptsache, Urlaub!“ Diesen Werbespot mit Fußballer Lukas Podolski haben viele TV-Zuschauer in den vergangenen Wochen gesehen. Er lief oft im Umfeld der Berichte über die Fußball-EM in Deutschland. Dass es dabei um das Vergleichsportal Check24 geht, ist ebenso bei vielen hängen geblieben.

Die Internetplattform, einst angetreten als Vergleichsportal für Versicherungen, Finanzprodukte, Telekommunikation und Energieversorger, ist längst auch im Bereich Touristik angekommen. Ob Mietwagen, Flüge, Hotels oder Pauschalreisen – all dies lässt sich dort suchen und buchen. Aber in einem Punkt stimmt das Versprechen „Hier checke ich alles“ bisher noch nicht: bei den Kreuzfahrten.

Kreuzfahrten: Check 24 will sie bald vergleich- und buchbar machen

Doch auch das scheint sich nun zu ändern. „Gute Neuigkeiten: Wir arbeiten daran, dass Sie schon bald Ihre Kreuzfahrt über Check24 vergleichen und buchen können“, heißt es auf der Website. Das wäre ein Frontalangriff auf etablierte Anbieter wie E-hoi, Kreuzfahrtberater, Dreamlines oder Mein Schiffberater, die alle bislang sehr gut davon leben, online Urlaub auf dem Meer zu verkaufen.

Offiziell äußern möchte man sich bei dem Portal bislang nicht zu den Plänen äußern. Der Branchendienst „Reisevor9“ hat sich aber bereits bei den Reedereien umgehört und berichtet, dass der Start wohl schon im August erfolgt. Gearbeitet werde an dem Tool bereits seit dem Frühjahr 2023. Dafür sei eigens die Check24 Vergleichsportal Kreuzfahrten GmbH in Düsseldorf gegründet worden, deren Geschäftsführung beim ehemaligen Unternehmensberater Jan-Hendrik Doeden liege.

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Wenn Check24 nun tatsächlich in den Markt einsteigt, dürfte der Internetriese mit bislang geschätzt rund 6 Milliarden Euro Jahresumsatz vor allem von seinen Kundendatenbanken profitieren. Viele Nutzer haben über die Plattform bereits die eine oder andere Leistung verglichen oder gebucht, sodass für den Markteintritt beim neuen Angebot schon ein großer Nutzerstamm existiert.   

Löst Check24 einen Preiskampf bei Kreuzfahrten aus?

Obwohl auch die Kreuzfahrt-Reedereien selbst versuchen, künftig mehr Onlinebucher über ihre eigenen Websites zu gewinnen, sind spezialisierte Portale bei der Vermarktung der steigenden Zahl von Kreuzfahrt-Kabinen durchaus nützlich. Einen verschärften Preiswettbewerb wird es dadurch voraussichtlich nicht geben, so Insider. Da Provisionen im Normalfall klaren Regeln unterliegen, besteht im Grundsatz Preisparität zwischen Reisebüros, Onlineplattformen und den Direktbuchungen bei den Reedereien.

Allerdings hat Check24 dieses Prinzip bei Hotels bereits durch spezielle Cashback-Aktionen unterlaufen. Zudem ist es nicht immer ganz einfach zu überblicken, wer gerade welches Kontingent zu welchen Konditionen verkauft. Statt starrer Katalogpreise regiert im Markt längst ein ausgefeiltes Management, um die Auslastung der Schiffe zu steuern.

Kreuzfahrten: Reedereien hoffen auf neue Zielgruppen durch das Portal

Laut „Reisevor9“ hoffen die Reedereien aber, dass nach einem Start von Check24 neue Zielgruppen erreicht werden, es aber nicht zu einer Kannibalisierung im Markt kommt. Denn nach wie vor ist die Kreuzfahrt hierzulande eine Nische im Reisemarkt, trotz der 3,7 Millionen Buchungen (Hochsee und Fluss) im Vorjahr.