Hamburg. Neue Studie vergleicht Mieten in deutschen Metropolen – mit überraschenden Ergebnissen. Wer aktuell eine Wohnung sucht, hat ein Problem.

Die Dynamik der Mietpreissteigerungen in Hamburg hat zuletzt zwar etwas nachgelassen, erreicht aber immer noch einen hohen Wert von knapp fünf Prozent in einem Jahr. Das zeigt eine Analyse des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL). Danach sind die Mieten bei Neuvermietung von Bestands- und Neubauobjekten in Hamburg vom ersten Halbjahr 2023 zum ersten Halbjahr 2024 um 4,9 Prozent gestiegen.

Im Vergleich der acht großen Metropolen fällt der Anstieg in Hamburg mit 4,9 Prozent allerdings unterdurchschnittlich aus. So sind die Angebotsmieten in den untersuchten Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart im Jahresvergleich im Schnitt um 6,3 Prozent gestiegen – im zweiten Halbjahr 2023 lag das Wachstum noch bei 8,2 Prozent. Im Vergleich zum fünfjährigen Mittel (4,8 Prozent) fällt die Teuerung bei Wohnungsmieten dennoch überdurchschnittlich hoch aus.

Wohnen in Hamburg: Mieter ziehen laut Experten seltener in andere Wohnung um

Im Vergleich zu Hamburg sind andere Städte wesentlich stärker vom Mietpreisanstieg betroffen. So stiegen die Mieten in Berlin um 11,4 Prozent und in Leipzig und Frankfurt um mehr als neun Prozent. Nur Köln (1,4 Prozent) und München (3,2 Prozent) haben geringere Steigerungen als Hamburg.

Für eine Wohnung müssen die Mieter in Hamburg im Schnitt 15,64 Euro bei Neuanmietung bezahlen. Vor fünf Jahren lag der Wert noch bei 12,65 Euro. Für die Analyse wurden 35.000 Mietangebote bundesweit ausgewertet.

Wohnungsmarkt: Im Schnitt zahlen Mieter weniger als 10 Euro pro Quadratmeter

„Das anhaltende Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage sorgt für eine hohe Dynamik bei der Entwicklung der Neuvertragsmieten und für eine zunehmende Diskrepanz zu den strenger regulierten Bestandsmieten“, sagt Sören Gröbel von JLL.

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Denn wer eine Wohnung hat und lange nicht umgezogen ist, zahlt eine deutlich niedrigere Miete, wie Daten des Statistikamtes Nord zeigen, die im Rahmen des Zensus erhoben wurden. Danach liegt die durchschnittliche Miete für alle vermieteten Wohnungen in Hamburg bei 9,16 Euro pro Quadratmeter.

Wohnen in Hamburg: Zahl der Mietwohnungsangebote sinkt

Nicht zuletzt wegen dieser großen Diskrepanz bei Neuvermietung von 15,64 Euro schrumpft nach Einschätzung der Experten von JLL die Motivation, bei veränderten Lebensumständen die Wohnung zu wechseln, die Zahl der inserierten Mietangebote geht weiter zurück. „Dadurch wird die Situation am Wohnungsmarkt zusätzlich verschärft“, sagt Gröbel.

Als Mietentreiber wirkt zudem der lahmende Wohnungsneubau. Inwieweit politische Bemühungen, wie die Förderung des Wohnungsneubaus und der viel diskutierte Gebäudetyp E, der einfaches und innovatives Bauen erleichtern soll, Wirkung zeigen, werde sich erst mit Verzögerung auf dem Markt widerspiegeln, heißt es in der Studie. „Von der Angebotsseite dürfte daher der Druck auf die Mietpreise auch mittelfristig ungebrochen hoch sein“, ist Gröbel überzeugt.