Hamburg. Konzern will seine Niederlassungen verkaufen, die Beschäftigten protestieren. Gewerkschaft will Standorte einen Tag komplett lahmlegen.

Einen Termin in einer Hamburger Autowerkstatt zu bekommen, kann derzeit dauern. Kunden berichten von mehreren Wochen Wartezeit, von der Branche wird das bestätigt – Arbeitskräftemangel. Besitzer eines Mercedes, die für kommenden Dienstag einen Termin an den Standorten der Niederlassungen des Autobauers in Hamburg bekommen konnten, haben nun zusätzlich Pech. Die Werkstätten und Autohäuser werden nach Einschätzung der Gewerkschaft IG Metall ganztägig geschlossen bleiben. Wegen eines bundesweiten Aktionstages.

„Die Hamburger Niederlassungen werden am Aktionstag geschlossen sein, da die meisten Beschäftigten sich dem Aufruf anschließen“, sagt Benjamin Hübner, Gewerkschaftssekretär bei der IG Metall in Hamburg. Die Gewerkschaft hat bundesweit 8000 Beschäftigte an 80 Standorten zu Demonstrationen aufgerufen. Auch nach Einschätzung des Betriebsrates für die Hamburger Niederlassungen wird dort am Dienstag wohl nicht gearbeitet.

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Hintergrund: Der Konzernvorstand um Ola Källenius hat angekündigt, seine eigenen Autohäuser und Werkstätten verkaufen zu wollen. Zwar betont das Unternehmen, es gehe nicht um einen Arbeitsplatzabbau, doch die Beschäftigten in den Niederlassungen sind in Sorge um ihre Arbeitsbedingungen. Im April hatten sie auch in Hamburg stundenweise gegen die Verkaufspläne protestiert. „Wir kämpfen für den Erhalt von Tarifverträgen“, sagt Gewerkschafter Hübner.

Nun gleich einen ganzen Tag lang. Für den Dienstag ist eine Demonstration unter anderem vor dem Mercedes-Werk in Bremen geplant, an der die etwa 750 Beschäftigten der Hamburger Niederlassungsstandorte teilnehmen sollen. „Die Busse dafür sind gebucht und unsere Kolleginnen und Kollegen sind bereit, für ihre Arbeitsplätze im Konzern zu kämpfen“, heißt es.

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Unabhängig von den Verkaufsplänen zeichnen sich in der Hamburger Niederlassung weitere Veränderungen ab. Die Standorte am Heidenkampsweg und am Bornkampsweg sollen über kurz oder lang geschlossen werden, die Beschäftigten dort an die Standorte Kollaustraße und Friedrich-Ebert-Damm wechseln.

Weitere Wirtschaftsthemen

Dort hat zudem noch vor Bekanntgabe der Verkaufspläne ein millionenschwerer Um- und Ausbau der Autohäuser begonnen. In Wandsbek wird zudem derzeit ein sogenanntes AMG-Brandcenter errichtet. Das Unternehmen will seine PS-starken Modelle der Premium-Sportwagenmarke intensiver als bisher in ein gutes Licht rücken.