Hamburg. Die Friseurinnen-Legende schließt ihren Salon in der Innenstadt. Der neue Standort ist nicht weit entfernt und deutlich kleiner.

Nach mehr als 20 Jahren schließt Marlies Möller ihren großen Salon am Neuen Wall. Wie das Abendblatt berichtet hatte, war die bekannte Starfriseurin schon seit einiger Zeit auf der Suche nach einem neuen Standort in der Hamburger Innenstadt. „Wir haben jetzt eine gute Lösung gefunden. Die Verträge sind unterschrieben“, sagt Christian Möller, der die Geschäfte des Familienunternehmens führt. Der Umzug ist Anfang April, direkt nach Ostern, geplant.

Die neue Adresse ist nicht weit entfernt in der Kaisergalerie an den Großen Bleichen. Allerdings sind die Räume in der noblen Passage deutlich kleiner. Auf 220 Quadratmetern können künftig Kundinnen und Kunden auf 15 Stühlen frisiert werden. Am bisherigen Standort gibt es auf 700 Quadratmetern mehr als dreimal so viele Plätze. Zum Teil soll das Mobiliar aus dem Neuen Wall am neuen Standort eingesetzt werden.

Hamburger Starfriseurin Marlies Möller: Neuer Salon ist deutlich kleiner

Auch das Personal wird in dem Salon zurückgefahren. Nach Angaben von Möller sollen am Standort in der Kaisergalerie noch 13 Friseurinnen arbeiten. Entlassen werde aber niemand, fünf Beschäftigte wechseln demnach an den Standort nach Pöseldorf.

Auch Marlies Möller muss sparen. „Der Salon am Neuen Wall ist zu groß“, sagt Christian Möller. Seit Beginn der Corona-Pandemie steht die gesamte Branche unter Druck. „Unsere Kundinnen sind treu, die Buchungslage ist gut“, betont der Sohn der Gründerin. Aber auch dem kleinen Friseurimperium setzen hohe Mieten und gestiegene Kosten für Personal und Energie zu.

Mietvertrag von Marlies Möller am Neuen Wall in Hamburg vorzeitig aufgelöst

Der Abschied vom Neuen Wall ist ein Schnitt für das Unternehmen. „Wir gehen mit einem weinenden Auge“, sagt der 62-jährige Kaufmann. Dabei sei er froh, dass es zu einer Einigung mit dem dortigen Vermieter kam. Eigentlich wäre der Vertrag noch zweieinhalb Jahre gelaufen. Die Verkleinerung und die damit verbundene geringere Mietbelastung sollen jetzt Luft schaffen. „Mit der neuen Fläche sind wir sehr optimistisch“, sagt Möller.

In der Kaisergalerie sind exklusive Hamburger Einzelhändler wie Braun und Unger vertreten, Einrichter Gärtner und internationale Marken wie Acne oder Allbirds. Der Name „Kaisergalerie“ geht auf den Besuch Kaiser Wilhelm I. im Jahr 1881 zurück. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde das Gebäude durch die Kaisergalerie ersetzt.

Marlies Möller hatte ihren ersten Salon 1962 in einer Patriziervilla in Rotherbaum eröffnet. Die Friseurmeisterin, die auch Prominenten wie den Schlagersängerinnen Gitte Hænning und Katja Ebstein oder Gloria Estefan den Kopf wusch, baute ein kleines Friseurimperium für die gehobenen Ansprüche auf. Auch mit 88 Jahren ist die Grande Dame des Friseurhandwerks, deren Initialen MM für ein mehr als 60-jähriges Lebenswerk stehen, noch im Unternehmen aktiv.

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Aktuell betreibt Marlies Möller sieben Standorte, davon vier in Hamburg: neben dem Neuen Wall in der Waitzstraße, im Alstertal-Einkaufszentrum und in der Milchstraße in Pöseldorf. Weitere Standorte sind in Hannover, Düsseldorf und in Palma auf Mallorca. Das Unternehmen hat etwa 90 Beschäftigte. 

Hamburger Starfriseurin Marlies Möller: Neuer Salon in der Kaisergalerie

„Wir machen gute Umsätze und verdienen Geld“, hatte Geschäftsführer Christian Möller im September zur wirtschaftlichen Situation gesagt. Konkrete Geschäftszahlen nannte er nicht. Aber er trat Medienberichten entgegen, nach denen sich das Unternehmen in einer finanziellen Schieflage befindet. „Wir haben 2021 und 2022 Geld verdient“, so der Kaufmann, der seit mehr als 30 Jahren im Unternehmen ist.

Allerdings finden sich in der im März 2023 im Bundesanzeiger veröffentlichen Bilanz für das Jahr 2021 auch Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro. Dazu Möller: „Diese Zahlen sind fast zwei Jahre alt. 2021 war noch deutlich durch die Corona-Pandemie gekennzeichnet.“