Vor allem die Mieten in der Europa Passage sind laut Insolvenzverwalter entscheidend dafür, wie es mit dem Kinneloa weitergeht.
- Kinneloa in der Europa Passage soll erhalten bleiben
- Insolvenzverwalter verhandelt über Mieten
- Gutachten über Vermögenssituation der Betreibergesellschaft
Die Zukunft des Kinneloa in der Europa Passage ist einstweilen weiter offen. Nach dem Willen der Gesellschafter um HSV-Präsident und -Aufsichtsratschef Marcell Jansen und TV-Koch Steffen Henssler soll das Restaurant, das in einem vorläufigen Insolvenzverfahren steckt, jedenfalls erhalten bleiben. „Der Betrieb soll fortgeführt werden und das Restaurant langfristig geöffnet bleiben“, erklärte der Hamburger Rechtsanwalt Stefan Denkhaus, der vom Amtsgericht als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt worden ist, jetzt auf Anfrage des Abendblatts.
Marcell Jansens Restaurant: Personalmangel im Kinneloa
Dass das Kinneloa in der ersten Etage des Einkaufscenters zuletzt tageweise geschlossen blieb, habe mit dem laufenden Verfahren nichts zu tun. „Hintergrund dieser Schließungen ist nicht die Insolvenz, sondern Krankmeldungen aus der Belegschaft und der – allgemeine – Personalmangel. Das geht leider vielen Restaurants und Einzelhändlern im Augenblick so“, so Denkhaus.
Das Restaurant, in dem sogenannte California Street Kitchen wie Lachssashimi, vegetarische Burger und Sushi Donuts auf der Speisenkarte stehen, hat etwa 15 Beschäftigte. Deren Bezahlung sei sichergestellt, heißt es. „Für die Mitarbeiter wurde das Insolvenzgeld vorfinanziert, so dass diese keinerlei Gehaltsrückstände haben“, erklärte der vorläufige Insolvenzverwalter.
Er arbeitet nun im Auftrag des Amtsgerichts an einem Gutachten über die Vermögens- und Liquiditätssituation der Betreibergesellschaft, prüft also unter anderem, ob und wie hoch die Betreibergesellschaft des Restaurants verschuldet ist. Denkhaus bekräftigte, es sei sein Ziel, die Gesellschafter und den Vermieter zu einem Konsens zu bewegen. Dabei geht es vor allem um die Miete für das etwa 500 Quadratmeter große Restaurant.
Marcell Jansens Restaurant: „Keine fälligen Mietverbindlichkeiten“
Während das Management des Hamburger Centerbetreibers ECE gegenüber dem Abendblatt mehrfach von Außenständen in Höhe eines sechsstelligen Euro-Betrags sprach, hatte einer der Gesellschafter erklärt: „Es gab eine klare Vereinbarung der Kinneloa mit der ECE über eine Stundung der Mietverbindlichkeiten. Zum Zeitpunkt des Insolvenzantrages gab es keine fälligen Verbindlichkeiten seitens Kinneloa.“ Ob die Verbindlichkeiten fällig sind oder nicht, ist von zentraler Bedeutung im vorläufigen Insolvenzverfahren.
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Denkhaus wollte sich zu Vertragsdetails und getroffenen Stundungsvereinbarungen nicht äußern. Das sei unüblich, erklärte er. Und: Die Ergebnisse seines Gutachtens werde er „zunächst meinem Auftraggeber, dem Amtsgericht Hamburg, mitteilen“. Ein Vertreter der Gesellschafter wollte sich dazu auf Anfrage ebenfalls nicht äußern.
Aus dem Centermanagement hatte es zuletzt geheißen, es sei das gemeinsame Ziel, das Restaurant fortzuführen. Ob das gelingen kann, weiß auch Denkhaus noch nicht. Er sagt: „Es liegt in der Natur der Sache, dass noch nicht feststeht, ob eine Sanierung gelingen kann.“