Hamburg. Hauke Jaacks weigert sich, den Moorhof mit 300 Kühen zu verlassen. Jetzt ist der Streit auch in der Hamburger Politik angekommen.

Kein Weihnachtswunder von Rissen, stattdessen droht der Streit um den Moorhof vor Ort zu eskalieren. Wie berichtet soll Landwirt Hauke Jaacks seinen Milchviehbetrieb mit 300 Tieren räumen, nachdem die gepachtete Hofstelle im Klövensteen verkauft worden war. Die neuen Besitzer wollen auf dem Gelände einen Reiterhof eröffnen. Am 31. Dezember ist der bereits einmal verlängerte Pachtvertrag für das Areal mit 16 Hektar Land endgültig ausgelaufen. Aber von einem Umzug ist auf der Hofstelle nichts zu sehen. Vor sechs Wochen hatte Jaacks dem Abendblatt gesagt: „Wir bleiben.“ Jetzt wollte er sich auf Anfrage nicht mehr äußern.

Der Konflikt am den Hof am Rande der Großstadt schwelt seit mehr als zwei Jahren. Im Sommer 2019 hatte ein Rissener Unternehmerpaar mit einschlägigen Erfahrungen im Immobiliengeschäft den landwirtschaftlichen Betrieb mit Genehmigung der damals zuständigen Wirtschaftsbehörde von der früheren Eigentümerin für einen Millionenbetrag erworben. Pächter Jaacks hatte ebenfalls ein Gebot abgeben, war aber nicht zum Zug gekommen. Er zweifelt die behördliche Entscheidung an.

Streit in Rissen: Milchbauer will Hof nicht räumen

Im Kern geht es bei der Kritik darum, dass die neuen Besitzer keine Landwirte sind und der geplante Pferdehof aus ihrer Sicht nicht den Kriterien einer landwirtschaftlichen Nutzung entspricht. Eine Klage, die Jaacks vor dem Verwaltungsgericht angestrengt hatte, war aus rechtlichen Gründen abgewiesen worden. Inzwischen hat sich eine Unterstützergruppe für den Erhalt des Moorhofs gebildet. Mehr als 11.000 Teilnehmer haben eine Onlinepetition unterschrieben.

Auch die Besitzer (Name der Redaktion bekannt) wollen sich im Moment weder zu ihren konkreten Plänen noch zum weiteren Vorgehen äußern. Schon vor Weihnachten hatten die Konfliktparteien sich nach Abendblatt-Informationen allerdings mit ihren Anwälten getroffen. Ob dabei ein Zeitplan für den Auszug verabredet worden war, ist unklar. Über den Inhalt des Gesprächs war Stillschweigen verabredet worden. Theoretisch wäre nach Ablauf des Pachtvertrags inzwischen auch die Vollstreckung eines Räumungstitels möglich.

Der Streit ist jetzt auch in der Hamburger Politik angekommen. Stephan Jersch, Bürgerschaftsabgeordneter der Linken, hatte in einer Kleinen Schriftlichen Anfrage vom Senat Klärung zum zeitlichen Ablauf des Grundstückverkaufs gefordert. Rechtliche Möglichkeiten für den Landwirt sehe er aktuell nicht, sagte er. „Aber dieser für Hamburg einmalige Vorgang sollte ein deutliches Signal für einen runden Tisch mit allen Beteiligten sein“, so der Linken-Politiker.