Hamburg. Der Milchhof muss wegen steigender Kosten seine Preise erhöhen. Aktuell gibt es etwa 1300 Abokunden. Noch sind Kapazitäten frei.
Der Milchhof Reitbrook hat in der Pandemie einen kleinen Boom erlebt. Von 1000 vor Ausbruch des Coronavirus stieg die Zahl der privaten Haushalte, die regelmäßig Milch, Joghurt und Käse geliefert bekommen, bis zum vergangenen Frühjahr auf 1400 an. Anschließend pendelte sie sich bei etwa 1300 ein.
Zwar seien auch die Bestellmengen pro Haushalt im Laufe des vergangenen Jahres zunächst wieder leicht gesunken, berichtet Jan-Hendrik Langeloh, der das Unternehmen mit Rainer Kohrs führt. „Die Kinder gingen wieder zur Schule, und viele Eltern waren nicht mehr im Homeoffice. Deshalb wurde zu Hause weniger verzehrt“, sagt der 45-Jährige. Doch seit Beginn der vierten Corona-Welle im November sei die Zahl der Bestellungen wieder um etwa zehn Prozent gewachsen. Noch sei die Kapazitätsgrenze nicht erreicht, sind neue Kunden willkommen (milchhof-reitbrook.de).
Einige kleinere Gastronomen mussten ihre Cafés aufgeben
Im November musste Langeloh allerdings einen zweiwöchigen Aufnahmestopp verhängen: „Da hatten wir weniger Milch zur Verfügung, weil viele unserer Kühe kurz vor dem Kalben waren.“ Vor Corona gingen rund die Hälfte der Produkte vom Milchhof Reitbrook an Schulen, Kitas, Restaurants und Cafés sowie Hofläden und Supermärkte.
Der Anteil sank zwischenzeitlich auf etwa 20 Prozent, inzwischen liegt er bei rund 40. Der Anteil der Privathaushalte sei aber nach wie vor deutlich höher. „Die größeren Gastronomen sind alle wieder dabei, die kleineren leider oft nicht. Einige von ihnen mussten ihre Cafés aufgeben“, weiß Langeloh.
Preise für Futter, Düngemittel, Verpackungsmaterial und Löhne deutlich gestiegen
Drittes und kleinstes Standbein des Milchhofes mit seinen rund 40 Mitarbeitern sei der Verkauf von Milch an die Molkerei. Dabei handle es sich allerdings lediglich um Restbestände, Mengen, die deutlich schwankten. Sie würden derzeit allerdings so gut bezahlt wie nie zuvor: „Wir bekommen mindestens 45 Cent pro Liter.“
Die Freude über den hohen Milchpreis und mehr Privatkunden als vor der Pandemie halte sich aber in Grenzen: „Die Preise für Futter, Düngemittel und Verpackungsmaterial und auch Lohn sind deutlich gestiegen“, sagt Langeloh. „Deshalb müssen wir die Preise deutlich erhöhen – für Geschäftskunden im Januar, für private Kunden im April.“