Hamburg. Die Hansestadt belegt laut HWWI und Postbank den vorletzten Platz unter den sieben größten Metropolen. Dafür gibt es zwei Gründe.

Nach Jahren massiver Preissteigerungen bei Immobilien fällt Hamburg im Vergleich zu anderen Metropolen zurück. Bis zum Jahr 2030 wird für die Hansestadt nur noch eine jährliche reale Preissteigerung von 0,91 Prozent prognostiziert. Damit liegt Hamburg unter den sieben größten Metropolen an vorletzter Stelle vor Stuttgart.

Das geht aus dem aktuellen Wohnatlas der Postbank hervor, der zusammen mit Experten des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI) erstellt wurde. Für 2020 als Ausgangspunkt der Studie wurde für Hamburg ein Quadratmeterpreis von rund 5570 Euro für Eigentumswohnungen aus dem Bestand ermittelt.

Immobilienpreise in Hamburg steigen nur noch moderat

In die Kaufpreisprognose für die 401 kreisfreien Städte und Landkreise sind Angebots- und Nachfrageentwicklung anhand verschiedener Regionaldaten zur Bevölkerungs- und Altersstruktur, Haushaltsgröße, Einkommensentwicklung sowie zu Wohnausgaben und Wohnungsangebot eingeflossen.

Das HWWI-Wohnungsmarktmodell vollzieht nach, wie sich diese Faktoren wechselseitig beeinflussen. Am Ende der Modellrechnung steht die Kaufpreisprognose für den Zeitraum 2020 bis 2030. Ausgewiesen wird der durchschnittliche jährliche reale Preistrend, also nach Inflation.

Mehr Wohnungen in Hamburg lassen Preise sinken

„Auf die Preisentwicklung in Hamburg wirkt sich aus, dass das Wohnraumangebot durch jährlich 10.000 neue Einheiten seit Jahren stärker wächst als in anderen Metropolen und gleichzeitig die Zuwanderung in die Stadt abnimmt“, sagt Studienautorin Dörte Nitt-Drießelmann vom HWWI. Mit diesen Faktoren hatte auch jüngst die Deutsche Bank in einer Studie begründet, dass der Preisanstieg in Hamburg bald seinen Zenit erreicht.

Hat die Studie zu Immobilienpreisen in Hamburg verfasst: Dörte Nitt-Drießelmann vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI).
Hat die Studie zu Immobilienpreisen in Hamburg verfasst: Dörte Nitt-Drießelmann vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI). © HWWI | HWWI

Auch die geringere Einkommenssteigerung in Hamburg von jährlich real 1,1 Prozent bis zum Jahr 2030 macht Nitt-Drießelmann für die moderate Preisentwicklung in der Hansestadt verantwortlich. In München liegt dieser Wert bei 2,7 Prozent. „Ein Grund dafür ist, dass in München wesentlich mehr Akademiker beschäftigt sind als in Hamburg“, sagt Nitt-Drießelmann. So erwartet die Expertin für München in den nächsten zehn Jahren den höchsten Preisanstieg von jährlich rund zwei Prozent.

Anstieg bei Immobilien im Umland unter Hamburgs Niveau

Bereits jetzt liegen die aktuellen Quadratmeterpreise in der Stadt bei 8613 Euro und würden nach der Prognose bis zum Jahr 2030 die Marke von fast 10.500 Euro erreichen, während Hamburg dann einen Quadratmeterpreis von rund 6800 Euro bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand erreicht hätte. Für die Metropolen Düsseldorf, Berlin und Frankfurt werden jährliche reale Preissteigerungen von mehr als einem Prozent erwartet.

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„Berlin profitiert von einen Aufholeffekt im Vergleich zu den anderen Metropolen“, sagt Nitt-Drießelmann. Die höchsten Preissteigerungen von mehr als zwei Prozent jährlich werden ausschließlich in Bayern erwartet, so im Landkreis Erding (2,23 Prozent) und im Landkreis München (2,01 Prozent).

In den Landkreisen um Hamburg bleibt der Preisanstieg unter denen der Metropole. Den höchsten Preisanstieg bis 2030 können sich Immobilieneigentümer im Landkreis Segeberg mit jährlich 0,84 Prozent erhoffen, gefolgt vom Herzogtum Lauenburg mit 0,79 Prozent. Dagegen kommt der Landkreis Stormarn nur auf 0,37 Prozent pro Jahr.