Hamburg. Makler Grossmann & Berger wagt eine Prognose zu den Immobilienpreisen. Die größte Überraschung gibt es im Umland.
Zum Jahresende wagte Hamburgs Makler Grossmann & Berger noch keine Preisprognose zu den Immobilienpreisen aus dem Bestand für dieses Jahr. Zu unsicher war die Lage durch die Corona-Pandemie. Jetzt ist sich das Maklerhaus sicher: Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen aus dem Bestand werden sich auch in diesem Jahr weiter verteuern.
So wird für die Häuser ein Preisanstieg von 3,9 Prozent erwartet und für Wohnungen sollen die Preise um 6,5 Prozent klettern. Damit verfestigt sich der Trend aus dem Vorjahr, dass die Preise von Eigentumswohnungen stärker steigen als die von Einfamilienhäusern.
Immobilienkäufer in Hamburg müssen hohe Bonität haben
„Je mehr Lockdown-Phasen sich aneinanderreihten, desto stärker wurde der Wunsch nach einem Eigenheim und mehr Platz drinnen und draußen“, sagt Lars Seidel, Geschäftsführer von Grossmann & Berger. Befeuert werde die Nachfrage zudem von dem weiterhin niedrigen Zinsniveau.
„Allerdings könnten Immobilienfinanzierer angesichts der unsicheren Aussichten in Zukunft wieder auf mehr Sicherheiten drängen, wie beispielsweise eine höhere Eigenkapitalquote oder den Nachweis eines krisenfesten Arbeitsplatzes“, so Seidel. In absoluten Zahlen lautet seine Prognose: Für ein Einfamilienhaus aus dem Bestand müssen Käufer im Schnitt 5300 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche zahlen, was bei einem 130-Quadratmeter-Haus dann 689.000 Euro sind. Bei einer Eigentumswohnung werden 4900 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche prognostiziert.
Im Hamburger Umland noch höhere Preissteigerungen
Noch stärker steigen die Immobilienpreise im Hamburger Umland. Einfamilienhäuser verteuern sich dort in diesem Jahr um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Preise von Eigentumswohnungen aus dem Bestand sollen um 5,9 Prozent steigen. Dennoch sind die absoluten Preise noch bis zu 27 Prozent günstiger als in Hamburg.
Für Einfamilienhäuser werden voraussichtlich 4100 Euro und für Wohnungen 3600 Euro je Quadratmeter Wohnfläche von den Verkäufern aufgerufen. „Viele Kunden suchen wegen des moderateren Preisniveaus und der höheren Objektverfügbarkeit mittlerweile bewusst im Umland“, sagt Andreas Gnielka, Mitglied der Geschäftsleitung bei Grossmann & Berger.
Insgesamt liegt aber das Angebot an Bestandsimmobilien mit marktgerechten Preisen auf niedrigem Niveau als vor der Pandemie. „Besonders ältere Hauseigentümer, bei denen ein Umzug in eine altersgerechte Einrichtung ansteht, vertagen angesichts des Infektionsgeschehens ihre Verkaufsentscheidungen“, sagt Gnielka. „Immobilientransaktionen haben sich aufgrund der Corona-Maßnahmen insgesamt verkompliziert.“ Werden die Beschränkungen aufgehoben und normalisiert sich der Alltag wieder, könnte sich auch der Markt etwas beleben.
Naht das Ende des Preisanstiegs bei Immobilien?
Die Deutsche Bank hatte kürzlich die These gewagt, dass der Anstieg der Immobilienpreise in Hamburg im nächsten Jahr gestoppt wird und im Umland im Jahr 2023. Die Gründe für die Entwicklung liegen im stark forcierten Wohnungsbau mit rund 10.000 Einheiten jährlich, einer geringeren Zuwanderung und dem Arbeitsmarkt, der im Vergleich zu anderen Wachstumsregionen unterdurchschnittlich abschneidet.
„Ein weiterer Punkt, der für ein frühes Zyklusende in Hamburg spricht, ist die Bewertungssituation. Unterstellt man ein Mietwachstum von zwei Prozent pro Jahr und eine Reihe weiterer Annahmen, dann ist für die Preise in Hamburg nicht mehr viel Luft nach oben“, sagt Studienautor Jochen Möbert.
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Auch der Makler macht eine Einschränkung für die Zukunft: „Sollten Arbeitslosenzahlen und Insolvenzen in Deutschland steigen, könnte dies die Kauflaune auf den Immobilienmärkten drücken und die Preiskurve abflachen lassen“, so Gnielka.
Die Preisprognosen beziehen sich auf eine bezugsfreie Standard-Eigentumswohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche, drei Zimmern und Einbauküche. Das freistehende Einfamilienhaus hat einen Keller und mindestens 130 Quadratmeter Wohnfläche und eine lagetypische Grundstücksgröße.