Hamburg. Eigentumswohnungen werden laut LBS-Immobilienatlas immer teurer. Selbst in einstigen Problemvierteln müssen Käufer viel mehr zahlen.

Die stetig steigenden Immobilienpreise in Hamburg erreichen jetzt eine neue Dimension. Bei Eigentumswohnungen aus dem Bestand wurde bei den Durchschnittspreisen jetzt in ersten Stadtteilen die Marke von 10.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche durchbrochen.

Hamburgs teuerste Stadtteile sind die HafenCity mit einem Durchschnittspreis von 11.057 Euro je Quadratmeter und Harvestehude mit 10.238 Euro, wie aus dem neuen Immobilienmarktatlas der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg hervorgeht, der am Mittwoch vorgestellt wurde. Dafür wurden vom Hamburger Forschungsinstitut F+B die Angebotspreise in Immobilienanzeigen im  Januar 2021 im Vergleich zum Vorjahr ausgewertet.

Immobilien in Hamburg erleben teilweise Preisexplosion

In der HafenCity stiegen die Preise innerhalb eines Jahres um 21 Prozent, während die Wertsteigerung in Harvestehude mit 3,2 Prozent unterdurchschnittlich ausfiel. Die nächsten Kandidaten für den Sprung über die Marke von 10.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche sind Rotherbaum mit 9592 Euro und Uhlenhorst mit 8845 Euro.

Doch von der Preisentwicklung profitieren nicht nur Lagen, in denen sich die meisten Hamburger ohnehin keine Immobilie leisten können. „Die von vielen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie erwarteten Abschwünge in der Preisentwicklung sind bisher nicht eingetreten“, sagt Jens Grelle, Vorstandsvorsitzender der LBS Bausparkasse Schleswig-Holstein-Hamburg. Innerhalb der Stadt stiegen die Durchschnittspreise für gebrauchte Eigentumswohnungen um 13,3 Prozent auf 5723 Euro.

Eigentumswohnungen werden laut LBS im Süden teurer

Besonders hohe Preisanstiege wurden bei den gebrauchten Eigentumswohnungen im Süden von Hamburg registriert. In Stadtteilen wie Heimfeld, Marmstorf, Neugraben-Fischbek kostete der Quadratmeter Wohnfläche vor einem Jahr noch weniger als 3000 Euro. Damit ist es jetzt vorbei. In Marmstorf schnellten die Preise um 34 Prozent auf 3803 Euro nach oben. Heimfeld verzeichnet ein Plus von 33 Prozent auf 3749 Euro und Neugraben-Fischbek um 27 Prozent auf 3571 Euro. „Die Preissteigerungsrate hängt oft vom Zustand der Objekte und deren Anzahl ab“, sagt Grelle. In kleinen Märkten kann es so zu großen Preisausschlägen innerhalb eines Jahres kommen. So kamen in Marmstorf im untersuchten Zeitraum nur acht Wohnungen zum Verkauf und in Heimfeld nur sechs Objekte.

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„Südlich der Elbe werden in allen Wohnformen aktuell die günstigsten Angebote innerhalb Hamburgs registriert“, sagt Grelle. „Aber gerade in den Stadtteilen, die noch unterhalb des Hamburger Durchschnittspreises liegen, sind in den letzten fünf Jahren besonders dynamische Entwicklungen feststellbar.“ So haben sich innerhalb von nur fünf Jahren die Preise für Eigentumswohnungen in Neugraben-Fischbek verdoppelt, in Marmstorf sind sie um 90 Prozent gestiegen.

Auch Einfamilienhäuser in Hamburg teurer

Einfamilienhäuser aus dem Bestand wurden innerhalb eines Jahres um 7,2 Prozent teurer. Der Quadratmeter Wohnfläche kostet inzwischen 4859 Euro. Die mit höchsten Preissteigerungen gab es in den Stadtteilen Altengamme (33,1 Prozent), Ohlsdorf (33 Prozent) und Fuhlsbüttel 29 Prozent. Ob der Preistrend in Altengamme nachhaltig ist, vermag Grelle noch nicht einzuschätzen. Denn auch hier kamen nur vier Häuser auf den Markt. Aber die Nachfrage ist nicht überraschend, denn vor einem Jahr lag der Quadratmeterpreis noch bei unter 3000 Euro und erreicht inzwischen 3870 Euro.