Hamburg. Gründer von atmio sammeln 5,1 Millionen Euro neues Kapital ein. Einer der Investoren setzte bereits auf den Sextoy-Versender Amorelie.

Das Problem, für das dieses 2023 gegründete Hamburger Start-up eine Lösung hat, wird von eher wenigen Menschen als solches überhaupt erkannt. Weite Teile der Bevölkerung sorgt es wenig bis gar nicht, dass Methangas aus Leitungen, Tanks und sonstigen Transport- und Lagerstätten austritt. Dabei gibt es durchaus Anlass zur Sorge: Methan, dass zudem ein Nebenprodukt von verdauenden Kühen ist, ist weit schädlicher für das Weltklima als zum Beispiel CO2.

Klimawandel: Ex-Google-Manager investiert in Hamburger Start-up

Die Co-Gründer Matthias Schmittmann, Marius Krüger und das insgesamt zehnköpfige Team ihrer Firma atmio mit Sitz am Axel-Springer-Platz haben eine Lösung für undichte Leitung entwickelt. Es ist kurz gesagt ein System, dessen Sensoren erkennen, wenn aus technischen Anlagen irgendwo Methan austritt. Zudem hilft es, regelmäßige Prüfungs- und Wartungsarbeiten zu dokumentieren. „Unsere Zielgruppe sind Unternehmen in der Erdgasbranche. Allein in Deutschland gibt es davon etwa 1000, die mehrere Zehntausend Anlagen betreiben“, sagt Co-Gründer Marius Krüger.

Er und Schmittmann sind nicht die Einzigen, die an einen Erfolg des sehr speziellen Geschäftsmodells glauben. Schon als atmio gegründet wurde, sammelten sie 1,3 Millionen Euro Kapital von Angel-Investoren ein.

In einer zweiten Finanzierungsrunde sind nun noch einmal 5,1 Millionen Euro hinzugekommen. Angeführt wird die Finanzierungsrunde bom Tech-Investor Notion Capital sowie vom Risikokapitalgeber SquareOne, der einst schon beim deutschen Sextoy-Unternehmen Amorelie finanziell engagiert war.

atmio-Investor arbeitete bei Twitter – dann kam Elon Musk

Mit kleineren Summen hätten sich sechs weitere Investoren engagiert, sagt Krüger. Darunter ein Unternehmen um den Kanadier Patrick Pichette. Der war zuvor jahrelang Finanzchef von Google und saß im Aufsichtsrat von Twitter, bevor Elon Musk das Unternehmen übernahm und in X umbenannte.

Mehr Wirtschaftshemen

Das Interesse der Investoren an den Hamburgern ist auch deshalb groß, weil die EU unlängst neue Regelungen und Vorgaben für den Betrieb von Gasleitungen beschlossen hat, die Anfang Juli in Kraft treten. Betreiberfirmen müssen demnach ihre Anlagen umfangreicher als zuvor regelmäßig prüfen und warten. Marius Krüger: „Wir wussten frühzeitig, was kommt, und haben in relativ kurzer Zeit die Lösung entwickelt.“