Hamburg. Drei Männer sollten sich bereits im Juni verantworten, dann äußerte das Gericht Bedenken. Was die Anklageschrift damit zu tun hat.

  • 2004 wurden drei Männer dabei überführt, wie sie mutmaßlich im großen Stil Aurubis betrogen haben sollen
  • Eigentlich hätten sie sich bereits am 13. Juni dafür vor Gericht verantworten sollen
  • Wie die Anklageschrift abgeändert worden ist

Am Montag (15. Juli, 9.30 Uhr) soll er „richtig“ beginnen, der Prozess gegen jene drei Männer, die den Kupferkonzern Aurubis um mehrere Millionen Euro betrogen haben sollen. Im Juni, als die Hauptverhandlung ursprünglich starten sollte, hatte das Landgericht die Anklage per Eröffnungsbeschluss leicht abgeändert. Unter anderem sah die Große Strafkammer 20 Anlass, die Zahl der Taten und die Höhe der Schadenssumme zu reduzieren.

Die mutmaßlichen Taten liegen zum Teil mehr als zehn Jahre zurück und bei der juristischen Aufarbeitung eines groß angelegten Betrugs beim Kupferkonzern Aurubis ist Hamburgs Justiz ohnehin schon spät dran. Doch nun verzögert sie sich weiter. Der Prozess gegen drei Männer, der eigentlich am Donnerstag beginnen sollte, ist verschoben worden. „Der Prozessauftakt wird nunmehr im Juli 2024 sein“, teilte die Pressestelle des Oberlandesgerichts mit.

Aurubis-Prozess verschoben – Ermittlungen begannen bereits 2004

Der Hintergrund ist erstaunlich: Das Verfahren wird verschoben, weil die Ermittlungen sich so lange hinzogen und die Anklageschrift deshalb in Teilen veraltet ist.

Vor Gericht verantworten müssen sich drei Männer, der Vorwurf lautet „gemeinschaftlicher und gewerbsmäßiger Betrug“ sowie Bestechung und Bestechlichkeit. Ein Unternehmer (70) und sein Sohn (45) sollen gemeinsam mit einem damaligen Aurubis-Mitarbeiter (heute 63) zwischen 2012 und 2016 den Konzern massiv betrogen haben. Das Vater-Sohn-Duo lieferte laut Anklage Aurubis edelmetallhaltigen Elektronikschrott zum Recycling, der Mitarbeiter manipulierte die Proben, sodass das Unternehmen weit mehr bezahlte als der Schrott wert war. Der Aurubis-Beschäftigte erhielt für seine Dienste Bargeld und Gold.

Aurubis-Prozess: Anklageschrift ist seit 2021 fertig – und inzwischen veraltet

Die Staatsanwaltschaft hatte die Ermittlungen der 2016 aufgeflogenen Vorgänge fünf Jahre später abgeschlossen, das Landgericht holte weitere Gutachten ein. Die Folge: Von den ursprünglich 52 angeklagten mutmaßlichen Taten sind fünf inzwischen verjährt. Und die Schadenssumme, um die es vor Gericht gehen wird, reduzierte sich von 15,3 auf 12,5 Millionen Euro.

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In der Anklageschrift von 2021 steht das noch anders. Die Staatsanwaltschaft will ihre Vorwürfe nun erst mal auf den aktuellen Stand bringen. Fast acht Jahre nachdem der mutmaßliche Betrug aufgeflogen war, gibt es einen weiteren Monat Verzögerung.