Hamburg. Das letzte Transportflugzeug schert in den Flugbetrieb ein, dabei hat es schon viele Jahre auf dem Buckel. Was dahintersteckt.

Airbus hat die Erneuerung seiner Transporterflotte abgeschlossen. Alle sechs gebauten BelugaXL-Flieger seien nun in den Dienst gestellt worden, teilte der Flugzeugbauer auf seiner Homepage mit. Bei dem letzten Exemplar handelte es sich aber nicht um die jüngste in Toulouse endmontierte Maschine – die Nummer eins scherte in den Flugbetrieb ein.

Airbus hatte im November 2014 die Entscheidung getroffen, einen neuen Frachter zu bauen. Die alte BelugaST stieß für den Transport der großen Flugzeugteile wie Rumpfabschnitte und Flügel zwischen den elf europäischen Standorten zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen.

Hamburger Flugzeugbauer: Airbus – die neue BelugaXL-Flotte ist nun komplett

Am 19. Juli 2018 hob die BelugaXL das erste Mal ab. Im Anschluss diente sie – wie es bei neuen Flugzeugprogrammen üblich ist – als Testflugzeug. In mehr als fünf Jahren habe sie mehr als 1300 Flugstunden absolviert, mit und ohne Ladung, hieß es. Anschließend wurde sie umfassend überholt.

Mit 63,10 Meter Länge misst die Beluga XL sieben Meter mehr als die ST-Version. Die Spannweite ist mit 60,30 Metern sogar gut 15 Meter größer. Der Rumpf ist mit 8,80 Metern Durchmesser exakt 109 Zentimeter breiter als der Vorgänger. Das Transportvolumen im Frachtraum steigt damit um rund 30 Prozent.

Airbus‘ BelugaXL kann bis zu 26 Kleinwagen oder sieben Elefanten fassen

Der „fliegende Wal“ hat eine Nutzlastkapazität von 51 Tonnen und kann rund 4000 Kilometer nonstop fliegen. Der Laderaum ist nach Angaben des Unternehmens so groß, dass er 26 Kleinwagen oder sieben Elefanten schlucken könnte. Für den DAX-Konzern viel entscheidender ist aber, dass zum Beispiel zwei Flügel des Großraumjets A350 gleichzeitig transportiert werden können. In die BelugaST passte nur eine Tragfläche hinein.

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Airbus fährt seine Produktion hoch. So sollen Ende 2026 von der A320-Familie, für die Hamburg das Kompetenzcenter ist, pro Monat 75 Flieger gebaut werden. Ende 2023 dürften es 50 plus x gewesen sein, genaue Zahlen nennt Airbus nicht mehr.

BelugaXL-Flotte wird durch Produktionshochlauf mehr fliegen

Der Produktionshochlauf dürfte sich auf die Flugstunden auswirken. Prognosen zufolge wird die BelugaXL-Flotte der eigenen Flugdiensttochter Airbus Transport International (ATI) bis 2027 jährlich 9500 statt derzeit 6500 Flugstunden erreichen. Die Flotte soll 30 Jahre lang betrieben werden.

Die BelugaST soll künftig zum Beispiel Hubschrauber transportieren.  
Die BelugaST soll künftig zum Beispiel Hubschrauber transportieren.   © Airbus S.A.S. | Airbus S.A.S.

Die alte ST-Flotte war mehr als 20 Jahre im Einsatz. Ab und an werde sie auch künftig noch im Werksverkehr eingesetzt werden, sagte ein Airbus-Sprecher auf Anfrage. Die vergleichsweise kurzen Strecken seien zum Beispiel ideal für Schulungen.

Alte BelugaST-Flotte soll Satelliten oder Hubschrauber transportieren

Denn aufs Abstellgleis geht es für die alten Maschinen nicht. Sie sollen externe Flüge durchführen, zum Beispiel – wie in der Vergangenheit schon geschehen – Satelliten zum Kennedy Space Center transportieren oder Hubschrauber nach Japan oder Singapur.