Hamburg. Eigentlich meidet die Hamburger Reederei die gefährliche Region. Doch nun kommt es zu einem Novum. Was hinter der Entscheidung steckt.
Eigentlich ist die Zone tabu: Seit Israel in den Gaza-Streifen eingedrungen ist, um die Hamas zu bekämpfen, meiden die meisten großen Reedereien das Rote Meer. Grund ist, dass es immer wieder zu Überfällen und Raketenangriffen von Huthi-Rebellen aus dem Jemen auf Handelsschiffe kommt, weil die schiitische Bürgerkriegsmiliz die Hamas unterstützt.
Auch die Flotte von Hapag-Lloyd meidet seitdem den direkten Weg von Asien nach Europa durch das Rote Meer und den Suezkanal. Bis jetzt. Hamburgs Traditionsreederei hat nämlich nun einen neuen Dienst eingeführt, der durch den Suezkanal mitten ins Rote Meer führt.
Fahrten im Rebellen-Gebiet: Hapag-Lloyd wagt einen Test
Dabei handelt es sich um eine direkte Verbindung zwischen Istanbul in der West-Türkei und der saudi-arabischen Hafenstadt Dschidda im Roten Meer. Bedient wird der wöchentliche Dienst von der unter türkischer Flagge fahrenden „Turkon Istanbul“, einem 183 Meter langen Containerschiff, das rund 4000 Standardcontainer (TEU) tragen kann.
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Sieht Hapag-Lloyd die Sicherheitslage entspannter und hat keine Angst, dass es zu Übergriffen kommt? „Nein“, teilt die Reederei mit: „Wir fahren ja nicht durch das Rote Meer, sondern nur hinein und schnell wieder hinaus“, sagt ein Sprecher. „Dschidda liegt gleich hinter der Einfahrt ins Rote Meer – weit weg von der Szenerie der Angriffe.“
Hapag-Lloyd: Frachter brauchen auf Alternativroute zehn Tage länger
Ansonsten gilt weiterhin, dass alle Hapag-Lloyd-Frachter, die im Fernostdienst zwischen Asien und Europa pendeln, um Afrika und das Kap der Guten Hoffnung herumfahren müssen. Das dauert etwa zehn Tage länger, als direkt durch den Suezkanal zu fahren.
Mitte Dezember war ein Schiff der Hamburger Traditionsreederei Opfer eines Huthi-Angriffs mit Drohnen geworden, der aber ohne größere Schäden blieb.