Hamburg. Lufthansa Technik spricht von „Meilenstein“ für emissionsarme Luftfahrt. Wird die Technologie bald auch auf Airbus-Jets angewendet?

  • Lufthansa Technik setzt auf eine Haifischhaut
  • Flugzeuge haben einen geringeren Luftwiderstand
  • Verbrauch von Kerosin sinkt

Treibstoff sparen und damit einen Beitrag zur geringeren Belastung der Umwelt leisten – das ist das Ziel der von Lufthansa Technik und dem Chemiekonzern BASF entwickelten Haifischhaut. Erstmals fliege nun die gesamte Teilflotte einer Fluggesellschaft mit der Aeroshark-Folie, teilte das Hamburger Unternehmen am Mittwoch mit.

Die Lufthansa-Tochter Swiss habe alle zwölf Maschinen der Reihe Boeing 777-300ER in den vergangenen eineinhalb Jahren mit der Technologie ausgestattet. Der auf Rumpf und Triebwerksgondeln aufgebrachte Oberflächenfilm Aeroshark ahme die Eigenschaften der Haifischhaut nach. Die 50 Mikrometer feinen Rippen optimierten die Aerodynamik des Flugzeuges.

Weniger Kerosin und CO2 – ein einfacher Trick macht es möglich

Reibungswiderstand während des Fluges, Kerosinverbrauch und der Ausstoß von Emissionen sollen jeweils um etwa ein Prozent sinken. Dank der schrittweise mit der Folie beklebten 777-Flotte habe Swiss im vergangenen Jahr bereits mehr als 2200 Tonnen Kerosin und rund 7100 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart, hieß es.

Ein Monteur bei der Arbeit: Das Bekleben dauert pro Flugzeug etwa eine Woche und verlangt hohe Präzision.
Ein Monteur bei der Arbeit: Das Bekleben dauert pro Flugzeug etwa eine Woche und verlangt hohe Präzision. © Lufthansa-Technik | Lufthansa-Technik

„Wir sind sehr zufrieden mit den bisherigen Resultaten und stolz, dass wir als erste Fluggesellschaft weltweit eine ganze Flotte mit Aeroshark ausgerüstet haben“, sagt Swiss-Technikchef Claus Bauer. Das Bekleben eines Flugzeugs dauere etwa eine Woche und verlange von den Mitarbeitern hohe Präzision.

Lufthansa-Technik-Chef Stark spricht von „Meilenstein“

In mehr als 60.000 Flugstunden allein bei der Schweizer Fluglinie habe sich der treibstoffsparende Effekt des bionischen Films bestätigt, sagte Lufthansa-Technik-Vorstandschef Sören Stark: „Die Ausstattung der kompletten Swiss-Boeing-777-Flotte mit Aeroshark markiert einen Meilenstein auf dem Weg in eine emissionsfreie Luftfahrt. Auch vermeintlich kleine technische Innovationen können in Summe einen wichtigen Beitrag zur Reduktion von CO2 beim Fliegen leisten.“

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Nach jahrelangen Forschungsarbeiten von Lufthansa Technik – auch in Hamburg – und BASF hatte die europäische Luftaufsichtsbehörde Easa Ende 2022 die Genehmigung für die erste Serienanwendung erteilt. Mittlerweile sind 17 Flugzeuge der Lufthansa Gruppe mit der Haifischhaut beklebt.

Luftfahrt Hamburg: Lufthansa Technik will Haifischhaut-Einsatz ausweiten – auf Airbus A330?

In der Zukunft will das Fuhlsbüttler Unternehmen noch andere Flächen an Flugzeugen mit der Haifischhaut bekleben. Dann sollten bis zu drei Prozent Treibstoffersparnis drin sein. Der Zertifizierungsprozess sei aber sehr aufwendig, sagte eine Sprecherin von Lufthansa Technik. Auch auf anderen Langstreckenmaschinen soll die Technologie perspektivisch angewendet werden. Geprüft werde der Einsatz zum Beispiel am Airbus A330.