Hamburg. Der Einsatz der bislang als Prototyp erprobten Folie ist nun für zwei Jets offiziell freigegeben. Was die „Haifischhaut“ leistet.

Die von Lufthansa Technik zusammen mit dem Chemiekonzern BASF entwickelte „Haifischhaut“ hat die nächste wichtige Hürde genommen. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) habe eine ergänzende Musterzulassung für die spezielle Folie erteilt, so der Hamburger Flugzeugdienstleister. Damit sei offiziell der Weg frei für die Serienumrüstung von zwei Boeing-Flugzeugtypen.

Seit Oktober hatte die Fluggesellschaft Swiss eine Boeing 777-300ER im täglichen Betrieb mit der Aeroshark-Folie eingesetzt. Für den Testbetrieb hatte sie eine temporäre Genehmigung des Schweizer Bundesamtes für Zivilluftfahrt erhalten.

Lufthansa Technik: „Haifischhaut“ soll Sprit einsparen

Dank ihrer speziellen Oberflächenstruktur aus mikroskopisch kleinen Rippen – die der Struktur von Haifischhaut nachempfunden ist – reduziert die aufgeklebte Folie den Reibungswiderstand der Flugzeughaut. Das senke den Treibstoffverbrauch und damit die CO2-Emissionen um rund ein Prozent, hieß es. Für jede von Swiss betriebene Boeing 777-300ER bedeute dies eine jährliche Einsparung von rund 400 Tonnen Kerosin und mehr als 1200 Tonnen Kohlendioxid.

Die Musterzulassung gilt den Angaben nach auch für die Boeing 777F, also die Frachterversion des Fliegers. Dieser wird von Lufthansa Cargo eingesetzt. Der Spareffekt bei diesem kürzeren Jet wird mit rund 370 Tonnen Sprit und 1170 Tonnen CO2 pro Jahr angegeben. Mit der Musterzulassung dürfe Lufthansa Technik nun die Folie auf Flugzeuge der Typen 777-300ER und 777F aufbringen.

Haifischhaut für „mehr Nachhaltigkeit im Luftverkehr“

„Die Zulassung von Aeroshark für die Boeing-777-Varianten ist ein wichtiger Schritt bei der Verbreitung dieser neuen Technologie für mehr Nachhaltigkeit im Luftverkehr“, sagte Lufthansa Technik-Chef Sören Stark. Mit dem Partner BASF könne man die Kunden unterstützen, nicht nur einzelne Flugzeuge, sondern komplette Teilflotten klimafreundlicher zu gestalten. „Gemeinsam wollen wir den Einsatz der neuen Technologie auch für weitere Flugzeugtypen realisieren“, sagte Stark. Auch für größere Flächen soll sie weiterentwickelt werden.

In Modellrechnungen geht das Unternehmen davon aus, dass die „Haifischhaut“ in ihrer maximalen Ausbaustufe CO2-Emissionen in einer Größenordnung von bis zu drei Prozent vermeiden könne. Man sei weltweit das einzige Instandhaltungsunternehmen, das seinen Kunden solche Lösungen zur Reduzierung von Treibstoffverbrauch und CO₂-Emissionen für Verkehrsflugzeuge anbiete, sagte Stark.

Lufthansa Technik will 23 Jets mit „Haifischhaut“ ausstatten

Die beiden zum Kranich-Konzern gehörenden Airlines Swiss und Lufthansa Cargo werden nacheinander alle zwölf 777-300ER und elf 777F mit Aeroshark ausstatten. Sie seien die ersten Passagier- und Frachtfluggesellschaften weltweit, die eine komplette Teilflotte mit der Folie optimieren. Die nächsten Umrüstungen sind in Frankfurt und Zürich für Anfang Januar geplant.

Sobald alle Boeing 777 von Lufthansa Cargo und Swiss umgerüstet seien, würden sie den CO2-Fußabdruck des Lufthansa-Konzerns um gut 25.000 Tonnen jährlich reduzieren.