Hamburg. Reederei hatte jüngst noch Verlust gemacht. Nun geht es aufwärts, auch wegen höherer Transportpreise. Wie stark sie angehoben wurden.

Hapag-Lloyd ist in die Gewinnzone zurückgekehrt. Verzeichnete Hamburgs Traditionsreederei im vierten Quartal 2023 noch einen operativen Verlust von 200 Millionen Euro, hat sich die Lage gebessert, sodass der Konzern im ersten Quartal 2024 immerhin 299 Millionen Euro verdiente. Grund waren erhöhte Transportmengen und gestiegene Transportpreise sowie Kostensenkungen. Für das Gesamtjahr hebt der Konzern die Prognose nun an.

Im Vergleich zum ersten Quartal 2023, das noch von den Folgen der Corona-Pandemie geprägt war, ist der Gewinn allerdings deutlich gesunken. Das Konzern-Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verringerte sich gegenüber den ersten drei Monaten des vergangenen Jahres um knapp 1,4 Milliarden auf jetzt 365 Millionen Euro.

Die Umsätze gingen von 5,6 Milliarden auf 4,2 Milliarden Euro zurück. Hingegen konnte die Transportmenge um 195.000 Standardcontainer auf rund drei Millionen TEU gesteigert werden. Allerdings stiegen auch die Kosten deutlich durch die Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung, da aufgrund der Rebellenangriffe im Roten Meer die Nutzung des kürzeren Seewegs zwischen Asien und Europa gefährlich geworden ist.

Hamburger Hafen: Hapag-Lloyd kämpft sich in die Gewinnzone zurück

Den längeren Seeweg lässt sich die Reederei aber gut bezahlen. Betrug die durchschnittliche Frachtrate pro transportierter Box zwischen Oktober und Dezember 2023 nur 1190 Dollar (umgerechnet 1098 Euro), lag sie zuletzt bei 1359 Dollar (1254 Euro).

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„Auch wenn unsere Ergebnisse aufgrund der Normalisierung der Lieferketten deutlich unter den außergewöhnlich starken Vorjahreswerten liegen, sind wir erfreulicherweise gut in das neue Jahr gestartet. Die Raten haben sich im ersten Quartal aufgrund der Umleitung von Schiffen um das Kap der Guten Hoffnung und der höheren Kapazitätsnachfrage stabilisiert“, sagte der Vorstandschef von Hapag-Lloyd, Rolf Habben Jansen.

Angesichts der guten Entwicklung hob er die Erwartungen für das gesamte Jahr an. Veranlasste das schwache vierte Quartal 2023 die Reederei noch vor einigen Wochen dazu, für 2024 einen operativen Verlust von rund einer Milliarde Euro zu prognostizieren, erwartet Habben Jansen nun ein Konzern-Ebit zwischen null und plus einer Milliarde Euro. Rot wäre die Null auf keinen Fall. Dem Abendblatt sagte Habben Jansen: „Wir würden nicht ein Ergebnis zwischen null und einer Milliarde prognostizieren, wenn wir davon ausgehen müssten, Verluste zu schreiben.“

Hapag-Lloyd: Viele neue Schiffe – sie werden gebraucht, sagt der Vorstandschef

Zwar werden in diesem und im kommenden Jahr viele Schiffe gebaut. Um hohe Überkapazitäten sorgt sich Habben Jansen dennoch nicht. „Ich habe 2019 gesagt, das Orderbuch sei eigentlich zu klein. Da war an solche Vorkommnisse wie jetzt im Roten Meer überhaupt nicht zu denken. Jetzt sind alle froh, dass zusätzliche Transportkapazitäten zur Verfügung stehen. Die Zahl an ungenutzten Schiffen ist verschwindend gering.“ Er fügte hinzu: „Vielleicht müssen wir uns von dem Gedanken verabschieden, dass Angebot und Nachfrage immer deckungsgleich sind.“