Hamburg. Im Umland war der Einbruch stärker als in Hamburg, dafür ziehen die Preise schon wieder an. Wie der Vermittler Ohne-Makler das erklärt.

Wie das Immobilien-Vermittlungsportal Ohne-Makler auf Basis seiner Daten exklusiv für das Abendblatt ermittelt hat, sind die Angebotspreise für Immobilien aus dem Bestand in Hamburg seit Ausbruch der Immobilienkrise um 12,4 Prozent zurückgegangen. Dabei fand der große Einbruch vor allem von 2022 auf 2023 statt: Wurde im ersten Quartal 2022 noch 6728 Euro pro Quadratmeter gefordert, waren es ein Jahr später nur noch 5972 Euro. Danach ging es bis zum ersten Quartal 2024 nur noch moderat auf 5893 Euro zurück.

Interessanterweise war der Einbruch in etlichen Umlandgemeinden wesentlich kräftiger, dafür erholen sich die Preise dort bereits wieder. Beispiel Kaltenkirchen: Die Angebotspreise für Immobilien aus dem Bestand fielen dort von 4127 Euro pro Quadratmeter im ersten Quartal 2022 auf nur noch 3187 im ersten Quartal 2023 – ein Minus von 22,8 Prozent. Seitdem haben sie sich aber um 29,7 Prozent auf zuletzt 4133 Euro erholt und liegen damit sogar leicht im Plus.

Lüneburg und Norderstedt: Immobilienpreise schwanken stärker als in Hamburg

Beispiel Lüneburg: Dort ging es zunächst von 4257 Euro um 17,4 Prozent runter auf 3515 Euro, dann aber wieder um 5,4 Prozent hoch auf 3705 Euro. Unterm Strich steht für die Stadt an der Ilmenau ein Minus von 13,0 Prozent. Beispiel Norderstedt: Dort brachen die Angebotspreise von 4845 Euro vor der Krise um 14,9 Prozent ein auf 4123 Euro im ersten Quartal 2023. Seitdem ging es aber wieder um 6,6 Prozent hoch, sodass Immobilien am nördlichen Hamburger Stadtrand nun wieder für 4393 Euro pro Quadratmeter angeboten werden – macht unterm Strich ein Minus von 9,3 Prozent.

Auch Bargteheide erlebte ein Auf und Ab: Von 4506 Euro ging es um 12,4 Prozent runter auf 3948 Euro, um dann um 4,2 Prozent auf 4113 Euro zu steigen. Insgesamt ein Minus von 8,7 Prozent. In Pinneberg und Buxtehude war die Entwicklung dagegen im Prinzip schon 2023 beendet. Ging es an der Pinnau zunächst von 4149 Euro um 9,6 Prozent runter auf 3752 Euro, stand bis zum ersten Quartal 2024 nur ein Mini-Anstieg um 0,3 Prozent auf 3763 Euro. Ähnlich Buxtehude: Die Este-Stadt verzeichnete einen Einbruch um 12,2 Prozent von 3671 auf 3224 Euro und seitdem einen winzigen Anstieg um 0,5 Prozent auf 3239 Euro.

Immobilien: Hamburger Umland wird zunehmend für Investoren interessant

In dezentralen B- und C-Lagen seien oft weniger kaufkräftige Zielgruppen unterwegs, nennt Ohne-Makler-Geschäftsführer Hendrik Richter eine mögliche Begründung. „Zum Beispiel junge Familien mit Kindern gerieten unter anderem durch hohe Zinsen und steigende Finanzierungskosten unter Druck. Diese beiden Faktoren haben in kleineren Städten in der Metropolregion zu einem vergleichsweise höheren Einbruch der Kaufpreise gesorgt.“ Auch der Faktor Energieeffizienz habe oft für fallende Preise gesorgt, und zwar bei Häusern (also im Umland) stärker als bei Wohnungen (in Hamburg).

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Für die Gegenbewegung in kleineren Städten gebe es mehrere Gründe: „Die wieder anziehende Nachfrage von Käufergruppen, die in A-Lagen nichts mehr finden, sich stabilisierende Bauzinsen und Optimierungspotenziale der Gebäude sind einige Gründe unter vielen“, sagt Richter. „Aktuell treffen in den B-Lagen vergleichsweise niedrige Kaufpreise auf steigende Mieten, was diese Standorte auch für Investoren interessant macht.“