Hamburg. Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt ein Getränk von Eckes-Granini zur „Mogelpackung des Monats“ Mai. Wie das Unternehmen reagiert.

„Saftige Preise“ trifft nicht ganz, wofür der Fruchtgetränke-Hersteller Eckes-Granini im Mai die Negativ-Auszeichnung „Mogelpackung des Monats“ erhalten hat. Statt dass der Produktinhalt bei gleichem Preis schrumpfte – wie es sonst bei vielen Mogelpackungen der Fall war –, sank beim Granini Trinkgenuss Orange die Qualität des Artikels bei gleichbleibendem Preis. „Skimpflation“ heißt das Phänomen.

Mogelpackung: So wenig Frucht ist im Orangensaft von Granini

Vergleicht man den Fruchtsaftgehalt, den das Getränk nun enthält, zahlen Kundinnen und Kunden drauf –, und zwar nicht wenig. Der Saft von Granini besteht statt zu 100 Prozent jedoch nur noch zu 50 Prozent aus Fruchtsaft. Der Rest wird mit Zuckerwasser gestreckt. Damit ist das Getränk statt Fruchtsaft nun nur noch ein Nektar. „Der Verkaufspreis ist gleich geblieben, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher bezogen auf den Fruchtsaftanteil jetzt das Doppelte bezahlen“, bemängelte die Verbraucherzentrale.

Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisierte die veränderte Rezeptur des Getränks Granini Trinkgenuss Orange.
Die Verbraucherzentrale Hamburg kritisierte die veränderte Rezeptur des Getränks Granini Trinkgenuss Orange. © Verbraucherzentrale Hamburg | Verbraucherzentrale Hamburg

Außerdem kritisiert die Verbraucherzentrale, dass diese Veränderung am Produkt nur Menschen auffiele, die sich das Etikett der Flasche genau anschauen: Der Hinweis „100 %“ [Fruchtsaft] fehlt. Dies würden jedoch nur Menschen bemerken, die die alte und die neue Flasche direkt nebeneinanderstellten. Beim Zucker spart Hersteller Eckes-Granini hingegen nicht: Laut Nährwerttabelle auf der Verpackung enthält das Fruchtgetränk nun 9,2 Prozent Zucker statt 8,8 Prozent.

Fruchtgetränke-Hersteller Eckes-Granini begründet die Änderung mit hohen Rohstoffpreisen

Hersteller Eckes-Granini begründet die Veränderung mit einer höheren Nachfrage nach den Rohstoffen bei gleichzeitigen Missernten. Um die gestiegenen Rohstoffpreise auszugleichen und den Artikelpreis halten zu können, habe man den Granini-Orangensaft durch einen Orangennektar ersetzt.

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Doch auch mit diesem Preisversprechen nehme es Hersteller Eckes-Granini nicht so genau, schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg. Der Preis von 2,29 Euro sei zwar zuletzt konstant geblieben. Allerdings habe dieselbe Flasche des Produkts Anfang 2023 noch 1,79 Euro gekostet. Die Verbraucherzentrale errechnete: „Bezogen auf den Fruchtsaftgehalt zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher innerhalb eines guten Jahres also 156 Prozent mehr für das Getränk.“