Hamburg. Warenhaushauskonzern legt Schließungsliste vor und besiegelt 1400 Kündigungen. Hamburger Ver.di-Vertreterin spricht von „Skandal“.
Nach dem langen Zittern das große Aufatmen: Hamburg steht nicht auf der Schließungsliste von Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof. Die erlösende Nachricht für die etwa 400 Beschäftigten des Handelsunternehmens kam zur besten Shoppingzeit am Sonnabend. Demnach bleiben die Galeria-Häuser an der Mönckebergstraße in der City, an der Osterstraße in Eimsbüttel sowie im Alstertal-Einkaufszentrum in Poppenbüttel erhalten.
Galeria Karstadt Kaufhof schließt Filialen – welche Städte betroffen sind
In einer Pressemitteilung von Sonnabendmorgen werden nun die betroffenen Filialen genannt.
Hier eine Übersicht:
- Augsburg
- Berlin Ringcenter
- Berlin Spandau
- Berlin Tempelhof
- Chemnitz
- Essen
- Köln Breite Straße
- Leonberg
- Mainz
- Mannheim
- Oldenburg
- Potsdam
- Regensburg Neupfarrplatz
- Trier Fleischstraße
- Wesel
- Würzburg
Man habe für den Erhalt jeder einzelnen Filiale hart verhandelt, erklärt Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. Die Liste der betroffenen Standorte war zunächst unter Verschluss gehalten worden.
Galeria-Filialen in Hamburg bleiben offen – Unmut trotzdem spürbar
Obwohl Hamburg nicht direkt betroffen ist, herrsche hier keine Partystimmung, wie aus einer Pressemitteilung von Heike Lattekamp, Fachbereichsleiterin Handel bei Ver.di Hamburg, hervorgeht.
Die Kündigungswelle kommentiert sie mit den Worten: „Natürlich atmen die Beschäftigten in Hamburg erst einmal auf, weil ihre Arbeitsplätze nicht akut bedroht sind und die Zeit des Bangens zunächst ein Ende gefunden hat. Doch gleichzeitig denken wir an die 1400 Kolleginnen und Kollegen, die nun trotz des langjährigen Gehaltsverzichts und höchster Loyalität vor dem Aus stehen.“
Und weiter: „Hier werden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zum Opfer von Missmanagement und Mietpoker, das bleibt ein Skandal. Wir erwarten von den neuen Eigentümern, dass sie nun die verbliebenen Warenhäuser in ruhige Fahrwasser bringen und ihrerseits Loyalität gegenüber den Beschäftigten zeigen.“
Galeria Karstadt Kaufhof schließt Standorte – 1400 Arbeitsplätze betroffen
Mit der geplanten Schließung fallen 1400 Arbeitsplätze weg, davon kommen 400 Beschäftigte von den Standorten aus Essen und Köln. „Arbeitsplatzverluste, einhergehend mit einer ungewissen Zukunft, ist für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nun bittere Realität“, heißt es am Sonnabendmorgen in einer Pressemitteilung von Jürgen Ettl, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats, der Galeria Karstadt Kaufhof GmbH.
Auch er spricht von großer Betroffenheit in der gesamten Belegschaft. Jetzt sei die große Herausforderung, die von der Kündigung Betroffenen „zu unterstützen und gleichzeitig die Zukunft für die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen zu sichern“.
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Gleichzeitig appelliert Ettl an die Politik, „ihre Innenstädte für die Zukunft aufzustellen.“ Seit Jahren vernachlässige man die Innenstadtentwicklung, von der nicht nur Galeria betroffen sei. Ettl spricht hier von einem „grundsätzlichen Problem“.