Hamburg. Lange war die Zukunft der legendären Maschine unklar. Nun beginnt die Lufthansa mit dem Bau eines Gebäudes, in dem sie ausgestellt wird.
Jahrzehntelang zog „Tante Ju“ am Himmel über Hamburg die Blicke auf sich. Der Flugzeug-Oldtimer war stark mit der Hansestadt verbunden, deren Amt für Denkmalschutz ihm 2015 die Auszeichnung „bewegliches Denkmal“ verlieh. Doch mit der Mobilität der 88 Jahre alten Dame ist es längst vorbei. Seit 2018 steht fest, dass sie nicht mehr abhebt – dafür ist nun klar, wo sie in Zukunft ihre Heimat haben wird.
Die Lufthansa hat in Frankfurt mit dem Bau eines neuen Konferenz- und Besucherzentrums begonnen. Das Gebäude solle im Stile eines Flugzeughangars gestaltet werden, Arbeitsflächen und eine dauerhafte Ausstellung bieten, teilte der Kranich-Konzern vor Kurzem mit. Als eine Hauptattraktion soll die Junkers Ju 52 mit dem Kennzeichen D-AQUI dort zu sehen sein. Man wolle Pioniergeist und Expertise von Lufthansa spür- und erlebbar machen, hieß es.
„Tante Ju“: Flugzeug-Oldtimer bekommt ein neues Zuhause
Gut 11.000 Flugstunden war die Ju 52 in der Luft. Am 12. August 2018 trat sie ihre letzte Flugreise an. Von Friedrichshafen ging es gen München. Dort sollte sie planmäßig gewartet werden, sagte Wolfgang Servay von der Deutschen Lufthansa Berlin-Stiftung (DLBS), der Eigentümerin der Wellblech-Maschine.
Doch es wurde ein Riss an einem Strukturbauteil der Motoraufhängung entdeckt. Da sie drei Motoren hat, hätten alle drei Areale untersucht werden müssen. Das sei zu teuer gewesen, so Servay. Die kommerziellen Flüge für bis zu 16 Passagiere wurden daher eingestellt.
„Tante Ju“ befindet sich derzeit auf dem Flughafen in Paderborn
Stattdessen ging es zunächst im April 2019 auf dem Tieflader von München nach Hamburg, fünf Monate später dann nach Bremen. Dort lagerte die Stiftung sie zunächst in einer zugigen, feuchten Halle im Hafen ein. Im September 2020 fand sie ein Interims-Zuhause in einem wohltemperierten Hangar auf dem Vorfeld des Paderborner Flughafens. Dort kümmert sich Quax – Verein zur Förderung von historischem Fluggerät um den 18,50 Meter langen Flieger.
Wegen der Corona-Krise und der damit verbundenen Luftfahrtkrise war lange unklar, was mit „Tante Ju“ passiert. Im Oktober 2022 entschloss sich die Lufthansa, sie im Konzern zu behalten und in München oder Frankfurt auszustellen. Nun ist die Entscheidung für die Mainmetropole gefallen. In dem Neubau soll sie ab Frühjahr 2026 rechtzeitig zum 100. Gründungsjubiläum der ersten Lufthansa für Besucher zu besichtigen sein. Derzeit ist sie es in Paderborn nicht.
„Tante Ju“ soll in Paderborn testweise zusammengebaut werden
Doch bevor es so weit ist, muss die Ju 52 dort erst noch einmal testweise komplettiert werden. Man werde schauen, ob alle Teile da sind, und Motoren und Flügel, die aktuell aus Platzgründen abgebaut seien, wieder montieren, sagte Servay: „Ende 2025 werden wir sie nach Frankfurt fahren.“
In dem neuen Lufthansa-Gebäude wird die Junkers-Maschine übrigens nicht allein stehen. Ebenfalls dauerhaft ausgestellt werden soll die Lockheed „Super Star“ mit der Registrierung D-ALAN – die sich momentan in Hamburg bei Lufthansa Technik befinde und eine enge Verbindung zur Hansestadt habe, so Servay: „Die Langstreckenflugzeuge, die ,Super Conni‘ und die ,Super Star‘, hatten ihren Heimatflughafen in Hamburg, weil dort die entsprechenden Hallen und Mechaniker waren. Sie ist an einen historischen Ort zurückgekehrt.“
Bei Lufthansa Technik in Hamburg wird an der „Super Star“ gearbeitet
Die Flieger seien von 1957 bis 1961 in Fuhlsbüttel mit einigen Passagieren losgeflogen und via Stuttgart, Düsseldorf oder Frankfurt nach New York gesteuert. Dann löste Boeings 707 mit den Strahltriebwerken die deutlich langsameren Propellermaschinen auf Transatlantikstrecken ab.
Die „Super Star“ sollte ursprünglich im US-Bundesstaat Maine wieder aufgebaut werden. Aus Kostengründen folgte 2018 der Stopp des Projektes. Sie wurde nach Deutschland verschifft und lagerte wie die Ju 52 in einer Bremer Lagerhalle, ehe es im Februar 2021 nach Paderborn ging.
Seit Oktober 2022 wird in Hamburg an der „Super Star“ gearbeitet
Im Jahr 2022 machten sich 250 Kisten mit Komponenten wie Steuerflächen, Kabel und Rohrleitungen auf den Weg nach Hamburg. Im Oktober folgte ein 50 Meter langer Schwertransport mit Rumpf und Tragflächen. Lufthansa Technik habe von der Konzernmutter, die mittlerweile Eigentümerin der „Super Star“ sei, den Auftrag bekommen, sie quasi fit fürs Museum zu machen.
Auf dem Werksgelände am Flughafen Hamburg sei ein Mix aus ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern inklusive Azubis dabei, den Flieger zusammenzusetzen. Die zuvor nackten Flügel erhalten Landeklappen und Motorträger, in den Rumpf wird die Kabine eingebaut.
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Das sei weniger aufwendig als in Maine, weil es nicht mit dem Ziel der Lufttüchtigkeit erfolge. Daher entfallen Dokumentationspflichten, so Servay. Bisher laufe das „Riesenpuzzle“ gut. Im Herbst 2025 soll die „Super Star“ nach Frankfurt transportiert werden.