Hamburg. Norddeutsche Reederei will ihre gesamte Flotte mit Rädern eines Kieler Unternehmens ausrüsten und nachhaltiger werden. Die Details.

Im Herbst 2019 hatte Aida Cruises die Zusammenarbeit mit dem Kieler Fahrradhersteller my Boo gestartet. Die Besonderheiten der Räder: Ihr Rahmen ist aus Bambus, also aus einem nachwachsenden Rohstoff. Die Verbindungen werden mit in Harz getränkten Sisalseilen stabilisiert. Rund ein halbes Jahr später wurden etwa 300 Bambusräder geliefert, die auf vier Kreuzfahrtschiffen von Passagieren für Landgänge genutzt wurden.

Nun weitet die Reederei mit Sitz in Rostock und Hamburg den Auftrag deutlich aus. In diesem Jahr soll erstmals die gesamte, aus elf Ozeanriesen bestehende Flotte mit 1092 Bambus-Rädern der Fahrradmanufaktur ausgestattet werden, teilte Aida Cruises am Montag mit.

Aida Cruises kauft rund 1000 neue Fahrräder – mit besonderem Clou

Als erstes Schiff war die „AIDAnova“ dran. Am vergangenen Sonnabend erhielt sie in Hamburg 126 neue Crossräder und E-Bikes. Im Rahmen des turnusmäßigen Wechsels sollen schrittweise auch alle weiteren Aida-Meeresriesen mit Rädern von my Boo ausgerüstet werden. Je nach Schiffsklasse handele es sich um 84 bis 126 E-Bikes und Crossräder.

Aidas Kussmund und der Schriftzug von Reederei und Radhersteller zieren den Rahmen der Bambus-Fahrräder.
Aidas Kussmund und der Schriftzug von Reederei und Radhersteller zieren den Rahmen der Bambus-Fahrräder. © AIDA Cruises | AIDA Cruises

„Mit den für Aida in Kiel und Ghana produzierten Bambusrädern haben unsere Gäste bereits viele gute Erfahrungen gemacht“, sagte Aida-Manager Frank Bönsch. „Wir freuen uns, künftig auf allen Aida-Schiffen Ausflüge mit Bikes von my Boo anbieten zu können.“

Aida Cruises bietet in 241 Häfen Ausflüge mit dem Fahrrad an

Fahrradausflüge stünden bei den Passagieren hoch im Kurs. Aktuell bietet die norddeutsche Reederei in 241 Häfen in 93 Ländern Radausflüge an, und zwar von A bis Z: Nach Ländern von Antigua bis Zypern oder nach Städten von Aarhus bis Zeebrügge. Gäste könnten damit sowohl ihren CO2-Fußabdruck senken wie etwas für den guten Zweck tun, hieß es.

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Denn my Boo unterstützt mit den Erlösen soziale Projekte in Ghana. Dort wird der Bambus angebaut, geerntet sowie der Rahmen gebaut und lackiert. In Kiel erfolgt dann die Endmontage des Rades. Durch den Verkauf der Bikes finanziert und betreibt das Unternehmen den Angaben nach eine eigene Schule mit derzeit mehr als 500 Schülern.

Aida will mit dem Auftrag nachhaltige Wertschöpfung fördern

Zugleich schaffe das Kieler Unternehmen sichere und fair bezahlte Arbeitsplätze. Über 30 junge Menschen hätten so bereits einen festen Arbeitsplatz mit fairem Lohn und Perspektive erhalten.

„Mit der Ausweitung unserer seit 2019 bestehenden Zusammenarbeit unterstützen wir gleichzeitig das Engagement unseres Partners in Ghana zur Förderung von lokalen Arbeitsplätzen und für eine nachhaltige Wertschöpfung“, sagte Bönsch.