Hamburg. Recyclehero weitet sein Geschäftsmodell aus. Wie der Service im Detail abläuft und welche Pläne das Unternehmen noch hat.
Das alte Handy, das ausrangiert in der untersten Schreibtischschublade seinem Schicksal fristet, landet beim Frühjahrsputz öfter mal im Mülleimer. Das ist nicht nur verboten, sondern auch nicht nachhaltig. Das Hamburger Start-up Recyclehero will deshalb ungenutzte, aber noch funktionierende Elektro-Altgeräte recyclen. Ab sofort holt das Unternehmen aussortierte Handys, Laptops oder Tablets per Lastenrad kostenlos bei Hamburgerinnen und Hamburgern ab.
Recyclehero: Hamburger Start-up recycelt nun auch alte Elektrogeräte
Dabei stören auch ein zersprungenes Display oder andere kleine Schäden nicht: Die Geräte werden repariert und dann weiterverkauft. „Mit jedem Smartphone, das wir in den Kreislauf zurückführen, sparen wir allein schon 58 Kilogramm CO₂ ein“, sagt Recyclehero-Gründerin Nadine Herbrich. „Darum müssen wir es so einfach wie möglich machen, zu Hause auszumisten.“
Zunächst sind Handys, Laptops oder Tablets für das Unternehmen interessant. Alte Toaster, TV-Geräte oder Bildschirme werden nicht mitgenommen. Sollten sich noch Daten auf dem Gerät befinden, die Interessierte nicht selbst löschen können, wird auch das vom Partnernetzwerk von Recyclehero übernommen. „Wir arbeiten unter anderem mit unserem Partner Nesatec in Deutschland zusammen“, so Herbrich. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Sachsen.
In welchen Hamburger Stadtteilen Elektrogeräte eingesammelt werden
Recyclehero ist mit seinen Lastenrädern nicht in allen Hamburger Bezirken unterwegs. Die genauen Postleitzahl-Gebiete sind auf der Website des Start-ups aufgelistet. „Das sind dieselben Gebiete, in denen wir auch schon Altkleider abholen“, sagt Geschäftsführerin Herbrich. Nach Hamburg sollen elektronische Altgeräte bald auch in weiteren Städten wie München, Frankfurt oder Köln abgeholt werden.
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Herbrich hatte das Start-up 2020 gemeinsam mit Alessandro Cocco gegründet. Bislang sammelten sie Altkleider, Altpapier, Altglas und Pfandflaschen bei Hamburgerinnen und Hamburgern klimaneutral per Lastenrad ein, um diese zu recyceln. Nun wollen sie auch den Produktkreislauf von Elektrogeräten nachhaltiger machen. Auch Hamburger Unternehmen kooperieren mit dem Start-up: CoWorkBude14 und die SEA ME GmbH haben bereits alte Elektrogeräte abholen lassen.
Eine Million Tonnen elektronische Altgeräte landen laut Angaben des Naturschutzbundes (Nabu) jährlich im Mülleimer. Das entspricht dem Gewicht von hundert Eiffeltürmen. Der Digitalverband Bitkom ermittelte außerdem: Deutsche bewahren aktuell rund 210 Millionen Handys oder Smartphones, 49 Millionen Laptops und 26 Millionen Tablets ungenutzt bei sich zu Hause auf – Tendenz steigend.