Hamburg. Festgeld, Tagesgeld, Sparbuch – risikoarme Anlagen werden bevorzugt. Doch überraschend viele Hamburger können gar nicht sparen.

Die Hamburger favorisieren beim Sparen vor allem Sparbuch, Tagesgeld und Festgeldkonto. Das geht aus einer neuen Studie hervor, die die Commerzbank Hamburg in Auftrag gegeben hat. 50 Prozent bevorzugen diese Anlageformen, allerdings können nur 39 Prozent der Hamburger regelmäßig Geld zur Seite legen. 43 Prozent der Hamburger sind mit ihrer finanziellen Situation mehr oder weniger unzufrieden.

„Speziell bei unseren Privatkunden hat das Interesse an Sparprodukten aufgrund attraktiver Zinsangebote stark zugenommen“, sagt André Nogat, Leiter Private Banking und Wealth Management der Commerzbank Hamburg. Weitere 31 Prozent der Hamburger sparen zumindest unregelmäßig, aber 28 Prozent haben keine Mittel, um etwas auf die hohe Kante zu legen.

Hamburger bevorzugen Tagesgeld- und Festgeldkonto

Das große Interesse an sicheren Sparformen begründet Nogat mit den wichtigsten Bedürfnissen der Sparer. Das sind Sicherheit und Verfügbarkeit. „Allerdings wird oft renditeschwach gespart. Dabei ist fehlendes Wissen meist der Hauptgrund, nicht in Wertpapiere zu investieren“, sagt Nogat.

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Denn nur 23 Prozent der Hamburger kaufen gelegentlich Wertpapiere. Nur 21 Prozent unterhalten einen Wertpapiersparplan. Die Studie zeigt, dass sich nur knapp jeder Zehnte sehr gut mit Finanz- und Anlageprodukten auskennt. „Insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Inflation bleiben Wertpapiere eine sinnvolle Anlageform. Auch mit kleinen Summen kann hier über Wertpapiersparpläne bereits investiert und Vermögen aufgebaut werden“, sagt Nogat.

Hamburger favorisieren Einzelaktien gegenüber Indexfonds

Auch wenn in Hamburg immerhin 55 Prozent Aktien, Fonds, ETFs oder andere Wertpapieranlagen besitzen und damit mehr als bundesweit (47 Prozent), geben nur 30 Prozent an, eine Anlagestrategie zu haben. „Wir sehen es umso mehr als unseren Beratungsauftrag an, aus Sparern kompetente Anleger zu machen“, so Nogat. Die Hamburger Wertpapierbesitzer bevorzugen mit 55 Prozent klar die Einzelaktie gegenüber dem Indexfonds mit 43 Prozent (ETF).

Im vergangenen Geschäftsjahr stieg das Einlagenvolumen der Commerzbank Hamburg in der Region um 2,7 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Erwartungsgemäß hat sich 2023 als guter Aktienjahrgang erwiesen, der DAX erreichte ein Plus von mehr als 20 Prozent. Das Wertpapiervolumen der Commerzbank Hamburg erhöhte sich im vergangenen Jahr um 8,9 Prozent auf nun 6,8 Milliarden Euro.

Steigende Zinsen führen zu verhaltener Kreditnachfrage

Die höheren Zinsen führten nur zu einer verhaltenen Kreditnachfrage bei den Firmenkunden. „Wir beobachten allerdings keinen Investitionsstau. Vielmehr erwarten wir aufgrund der Transformationsherausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft steht, eine steigende Kreditnachfrage“, sagt Martin Preißler, Niederlassungsleiter Firmenkunden der Commerzbank Hamburg.

Insgesamt lag das Kreditvolumen im Segment Unternehmerkunden Ende 2023 in Hamburg stabil bei 1,4 Mrd. Euro. Im Firmenkundenbereich, also der größeren mittelständischen Unternehmen, bei 1,6 Mrd. Euro.