Hamburg. Nach dem Bodenpersonal sind nun die Flugbegleiter zum Ausstand aufgerufen. Was die Gewerkschaft UFO für sie fordert, was die Lufthansa bietet.

Die Lufthansa kommt nicht zur Ruhe. Nachdem in den vergangenen Wochen immer wieder Ver.di die Beschäftigten des Bodenpersonals zu Warnstreiks aufgerufen hat, ist nun die nächste Gewerkschaft am Zug.

Die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) ruft das Kabinenpersonal bei Lufthansa und Lufthansa CityLine am Dienstag und Mittwoch jeweils von 4 bis 23 Uhr zu Arbeitsniederlegungen auf. Zuvor hatten in Urabstimmungen mehr als 96 Prozent der Mitglieder für Streiks gestimmt.

Flughafen Hamburg: Nächster Lufthansa-Streik – wieder Dutzende Flugausfälle

Bestreikt werden am Dienstag alle Abflüge vom Flughafen Frankfurt und am Mittwoch alle Abflüge vom Flughafen München – das hat auch direkte Auswirkungen auf den Flughafen Hamburg. Für den Dienstag wurden auf der Homepage des Airports alle zwölf Ankünfte aus Frankfurt als gestrichen gekennzeichnet. Bei den Flügen nach Frankfurt traf dies am Montagmittag vorerst nur auf neun von zwölf Starts zu.

Allerdings könnten noch weitere Flüge gecancelt werden. Denn normalerweise planen Airlines ihre Flüge in Umläufen, also mit Start aus und Landung in derselben Stadt. Wenn der Hinflug aus Frankfurt ausfällt, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Rückflug stattfindet. Wo sollten Maschine und Crew auch herkommen?

Flughafen Hamburg: Am Mittwoch sind alle Ankünfte aus München gestrichen

Am Mittwoch sollen auf der Frankfurt-Strecke alle elf Abflüge und alle elf Ankünfte dann wieder planmäßig stattfinden. Das gilt für den Dienstag auf der München-Strecke. Alle elf Abflüge und elf Ankünfte in die bayerische Landeshauptstadt stehen weiterhin auf der Homepage des Airports.

Am Mittwoch sieht das entsprechend dem Streikaufruf von UFO anders aus. Alle elf Ankünfte aus München waren am Montagvormittag als gestrichen ausgewiesen. Zudem sollen alle elf Abflüge zum Franz-Josef-Strauß-Flughafen ausfallen. Die Lufthansa geht von mehr als 100.000 betroffenen Passagieren sowie dem Ausfall von etwa 1000 Flügen aus.

UFO fordert 15 Prozent mehr Geld für 18 Monate

UFO fordert für die zusammen knapp 20.000 Beschäftigten vor allem eine Erhöhung der Gehaltsstufen um 15 Prozent, die Zahlung der Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie die Erhöhung von Funktionszulagen für Führungskräfte. Die Gewerkschaft strebt dabei eine Laufzeit von 18 Monaten an.

In etwa 15 Verhandlungsrunden habe man hohen Gestaltungs- und Lösungswillen gezeigt. Nachdem diese ohne Einigung blieben, „müssen wir leider davon ausgehen, dass das Management eine Eskalation auf dem Rücken der Passagiere austragen will“, sagte UFO-Verhandlungsführer Harry Jaeger.

UFO und Lufthansa bedauern, dass erneut Passagiere betroffen sind

Zudem verwies die Gewerkschaft auf den Nettogewinn des Lufthansa-Konzerns im Jahr 2023 von rund 1,7 Milliarden Euro, der vergangenen Donnerstag ausgewiesen wurde. „Die Kabine muss nun auch an diesem Erfolg beteiligt werden und die Zugeständnisse, die während der Corona-Krise gemacht wurden, müssen ausreichend kompensiert werden“, sagte der UFO-Vorstandsvorsitzende Joachim Vázquez Bürger.

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„Wir bedauern, dass jetzt gestreikt statt verhandelt wird und die Gewerkschaft die Tarifauseinandersetzung ohne Not auf dem Rücken unserer Gäste austrägt“, sagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann. Der Streik sei der falsche Weg, man wolle mit UFO wieder an den Verhandlungstisch und habe ein „sehr gutes Angebot“ von rund zehn Prozent auf den Tisch gelegt.

Konzern bietet den Flugbegleitern rund zehn Prozent mehr Geld an

Laut Konzern habe man den Lufthansa-Flugbegleitern eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro im April angeboten sowie Tabellenerhöhungen von 6,0 Prozent im August 2024 und weiteren 3,25 Prozent im August 2025 bei einer Laufzeit von 24 Monaten. Zudem sollen Zulagen und Urlaubsgeld erhöht werden.

Den Stewardessen und Stewards von Lufthansa CityLine biete man eine Tabellenerhöhung von 5,0 Prozent zu diesem März und weiteren 3,0 Prozent zum März 2025 an sowie 2,5 Prozent im Januar 2026 bei einer Laufzeit von 30 Monaten. Zudem sollen der Restbetrag der Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro ausgezahlt und weitere Vergütungsbestandteile angehoben werden. .