Hamburg. Hamburger Unternehmen zahlt Millionensumme für den einstigen Regierungsflieger. Was nun mit dem Airbus-Langstreckenjet passiert.
Seit dem 18. Mai 1999 war der Airbus A340 um die Welt geflogen. Viele Jahre beförderte das Langstreckenflugzeug mit den vier Triebwerken die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), ihren Nachfolger Olaf Scholz (SPD) oder auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) um den Globus – und alle machten ihre negativen Erfahrungen mit dem als „Pannen-Airbus“ titulierten Regierungsflieger.
Künftig werden die Politiker nicht mehr in dieser von der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums betriebenen Maschine sitzen. Die Vebeg, das Verwertungsunternehmen des Bundes, hatte sie zur Auktion ausgeschrieben, bis zum 15. Februar konnten Gebote abgegeben werden – und nun ist klar, in wessen Besitz sie übergehen wird.
Lufthansa Technik ersteigert Kanzler-Jet! Was mit dem „Pannen-Airbus“ A340 passiert
„Wir haben den Zuschlag bekommen“, sagte Lufthansa-Technik-Sprecher Jens Krüger auf Anfrage. Nach Informationen unserer Redaktion hat sich der Weltmarktführer für die Reparatur, Wartung und Überholung von Flugzeugen gegen rund 60 andere Angebote durchgesetzt. Für die Maschine hat er einen mittleren, einstelligen Millionenbetrag hingeblättert – beziehungsweise muss es noch tun. Denn die Rechnung sei noch nicht überwiesen, sodass der Kauf noch nicht abgeschlossen sei.
Derzeit steht der A340 noch in Köln-Bonn auf dem Flughafen. Dort werden die militärischen Einrichtungen entfernt. In den nächsten Wochen soll er dann nach Teruel in Spanien überführt werden. Dort soll der einstige Kanzlerjet in Einzelteile zerlegt werden und wenn möglich zur Ersatzteilversorgung verwendet werden.
Lufthansa Technik kauft häufiger ausrangierte Flugzeuge
Für das Hamburger Unternehmen ist der Kauf ausrangierter Flugzeuge ein normaler Vorgang, der häufiger vorkommt. Aber natürlich ist der A340 mit dem militärischen Kennzeichen 16+01 etwas Besonderes. Zum Beispiel auch wegen der Regierungskabine. Was mit dieser passiert, sei derzeit aber noch offen.
Die einst als „Konrad Adenauer“ getaufte Maschine hat eine lange Pannenliste. So ernteten im November 2018 die damalige Kanzlerin Merkel und Finanzminister Scholz viel Hohn und Spott. Beide kamen zu spät zum G20-Gipfel in Buenos Aires.
Eine Reise mit dem A340 brachte Merkel und Scholz Hohn und Spott ein
Sie hatten mit ihrem Regierungsflieger umkehren müssen. Wegen eines Wartungsfehlers war das gesamte Funksystem des Airbus A340-300 ausgefallen. Statt in der argentinischen Hauptstadt landete man sicherheitshalber lieber wieder in Köln/Bonn. Nach Buenos Aires flogen die beiden Politiker per Linie.
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Im August 2023 traf es dann Baerbock doppelt. Auf ihrer Ozeanien-Reise musste sie in Abu Dhabi stoppen: Defekte an der Flügelklappe. Nach der Reparatur lief bei einem Probeflug alles rund. Als die Delegation wieder an Bord und der Flieger in der Luft war, trat das Problem ein zweites Mal auf – Rückkehr. Erst nach Abu Dhabi, dann per Linienflug nach Deutschland. Die Reise wurde abgebrochen.