Hamburg. Die Einstellungsbereitschaft von Unternehmen sei „abgekühlt“, sagt Arbeitsagentur-Chef Sönke Fock. Für welche Berufe es Stellen gibt.
Die Arbeitslosigkeit in Hamburg bleibt hoch. Im Februar 2024 waren laut Angabe der Agentur für Arbeit 87.962 Menschen in Hamburg arbeitslos gemeldet. Das sind im Vergleich zum Vormonat nur 0,5 Prozent mehr Menschen. Jedoch ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Februar 2023 um 11,7 Prozent gestiegen.
Die Arbeitslosenquote in Hamburg stieg damit im Februar auf 8,1 Prozent. Vor genau einem Jahr hatte sie noch bei 7,3 Prozent gelegen. Besonders hoch ist die Arbeitslosenquote mit 10,1 Prozent in Hamburg-Mitte. In Harburg sind 9,7 Prozent der Menschen arbeitslos. Darauf folgt Bergedorf mit 8,8 Prozent. Mit nur 5,9 Prozent ist die Arbeitslosigkeit im Bezirk Eimsbüttel am niedrigsten.
Stellenmarkt Hamburg: Einstellungsbereitschaft von Unternehmen „abgekühlt“
„Die gesamtwirtschaftliche Lage ist in Deutschland schwierig“, sagte Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur, am Donnerstag. Die hohe Zahl der Arbeitslosen sei daher „nicht überraschend“. Die Jobsuche und Besetzung von Stellen sei schwieriger geworden – gleichzeitig habe sich aber auch die Einstellungsbereitschaft von Hamburger Unternehmen „abgekühlt“, wie ihm Mitarbeitende berichtet hätten.
Trotz dieser Einschätzung zeigte sich Fock hoffnungsvoll. So wurden im Februar 2615 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet – das seien rund 800 Stellen mehr als im Vormonat. Ende Februar gab es demnach insgesamt 11.673 freie Jobs für Arbeitssuchende in Hamburg, 6,2 Prozent mehr als im Februar 2023.
Arbeitsagentur: Hier gab es im Februar freie Stellen in Hamburg
Ein Großteil der Jobs ist sofort zu besetzen und richtet sich an Fach- und Führungskräfte. Für An- oder Ungelernte stehen die Chancen schlechter: Nur 1672 Jobs sind für sie geeignet.
Die meisten offenen Stellen fanden sich mit 1787 Jobs in den fertigungstechnischen Berufen. Auch Fachkräfte für Verkehr und Logistik wurden im Februar 2024 gesucht (1753 offene Stellen). Darauf folgten die Handelsberufe mit 1308 unbesetzten Jobs. Weniger gefragt waren Beschäftigte für Land-, Forst- und Gartenbau (117 offene Stellen) und Reinigungskräfte (270 Jobs).
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Laut Fock konnten im Februar mehr Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden als im Vormonat: 5164 Hamburgerinnen und Hamburger fanden einen Job. Das sind 16,9 Prozent mehr als im Januar dieses Jahres.
Arbeitslosigkeit beenden: Agentur gibt 220 Millionen Euro für Weiterbildung aus
Um der Arbeitslosigkeit in Hamburg entgegenzuwirken, sollen im Jahr 2024 mehr als 220 Millionen Euro in Weiterbildungsmaßnahmen fließen. Etwa zwei Drittel des Budgets gehen an das Jobcenter in Hamburg. Im vergangenen Jahr waren mit einem ähnlichen Budget 44.047 Menschen aus Hamburg gefördert worden – bei 10.491 davon handelte es sich um eine berufliche Weiterbildung.
Die sei „der zentrale Schlüssel für zukünftige sichere Beschäftigungsverhältnisse“, sagte Fock. Im Hinblick auf die fortschreitende Digitalisierung und den demografischen Wandel sei insbesondere die Weiterbildung in IT-Berufen wichtig. Dafür kooperiert die Arbeitsagentur beispielsweise mit dem Unternehmen „Neue Fische“, das seit 2018 in Hamburg IT-Bootcamps für Quer- und Wiedereinsteiger anbietet.