Hamburg. Die Arbeitslosigkeit in der Hansestadt steigt kontinuierlich. Branchen bauen Personal ab. Wie es jetzt weitergeht am Arbeitsmarkt.
Die Hansestadt verzeichnet zu Jahresbeginn einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Nach den neuesten Zahlen der Arbeitsagentur waren im Januar 87.554 Hamburger auf Jobsuche. Das ist für den Beginn des Jahres der höchste Stand seit 2007. Damals wies die Arbeitslosenstatistik rund 90.000 Arbeitslose aus.
Zwar ist ein Anstieg der Arbeitslosen zu Jahresbeginn nicht ungewöhnlich. „Befristete Arbeitsverträge, endende Projektlaufzeiten oder aber klassische Entlassungen zum Jahresende lassen den Bestand der gemeldeten Arbeitslosen zu Beginn des Jahres hochschnellen“, sagt Sönke Fock, Geschäftsführer der Arbeitsagentur.
Arbeitslosigkeit steigt in Hamburg schon seit Frühjahr 2023
Doch die Arbeitslosigkeit steigt in Hamburg kontinuierlich seit dem Frühjahr 2023 an. Von Dezember zu Januar kamen jetzt 4749 weitere Jobsuchende hinzu. Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt der Anstieg bei 8745 Personen, was ein Zuwachs von 11,1 Prozent ist. Die Arbeitslosenquote klettert um 0,7 Prozentpunkte auf acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Im Zweijahresvergleich sieht die Bilanz für Hamburg noch schlechter aus. Danach nahm die Zahl der Jobsuchenden um 19 Prozent oder knapp 14.000 zu. Besonders betroffen sind Arbeitslose mit Migrationshintergrund, die um 37,5 Prozent zunahmen.
Wirtschaft schrumpft: Erste Branchen bauen in Hamburg Personal ab
Die Wirtschaft in Deutschland schrumpft. Um 0,3 Prozent ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland im vierten Quartal zurückgegangen. Da sie in den drei Quartalen davor stagnierte, ging die Wirtschaftsleistung auch im Gesamtjahr um diesen Wert zurück. Steigende Zinsen und ein Schrumpfen der Auftragspolster sind aus Sicht von Experten die Gründe für diese Entwicklung.
Die Zeit, in der alle Hamburger Wirtschaftsbereiche Personal aufgebaut haben, ist vorbei. Auf Jahressicht hat der Handel 3600 Arbeitsplätze abgebaut. Auch in der Zeitarbeit macht sich die Konjunkturschwäche bemerkbar. 500 Jobs verschwanden innerhalb eines Jahres. Diese Branche reagiert besonders sensibel auf eine schwache Konjunktur.
Arbeitslosigkeit wird bei mehr als 80.000 verharren
In anderen Bereichen gibt es allerdings noch eine positive Jobentwicklung. Die meisten Arbeitsplätze innerhalb eines Jahres wurden im Bereich der Dienstleistungen geschaffen. Das Plus beträgt 5300 Stellen. Im verarbeitenden Gewerbe entstanden 3500 neue Jobs und in Gastronomie 2800. Allerdings ist auch hier die Tendenz abnehmend.
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An dieser Entwicklung liegt es wohl auch, dass die Gesamtbeschäftigung in Hamburg noch immer wächst. So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Hamburg mit 1,08 Millionen auf ein neues Rekordhoch an. Sie kommen zum großen Teil nur nicht aus der Gruppe der Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Zuwachs um 20.300 neue Stellen. Allerdings sind die Zahlen aus dem November. Auf Dauer kann die Gesamtbeschäftigung kaum zunehmen, wenn die Arbeitslosigkeit beständig steigt.
Für das laufende Jahr erwartet Fock „keinen großen Rückgang bei den Arbeitslosen. Im günstigsten Fall werden wir leicht unter 80.000 Arbeitslose kommen“. Im Schnitt rechnet er mit 80.800 Jobsuchenden im Jahr 2024.