Hamburg. Ver.di ruft Beschäftigte zu dreitägigem Ausstand auf. Beteiligung ist hoch, mit Folgen fürs Geschäft. Was für Passagiere wichtig ist.
Der Tarifstreit bei der Lufthansa geht in die nächste Runde. Die Gewerkschaft Ver.di hatte das Bodenpersonal einzelner Unternehmen am Dienstagabend zu einem dreitägigen Warnstreik aufgerufen. Dieser begann am Mittwochmorgen und soll am Freitag enden.
Im Gegensatz zu den beiden vorherigen Arbeitsniederlegungen sollen dieses Mal aber nur passagierferne Bereiche bestreikt werden. Man rechne aktuell nicht mit Auswirkungen auf den Flugbetrieb, sagte ein Sprecher des Lufthansa-Konzerns.
Tarifkonflikt: Warnstreik trifft Lufthansa Technik in Hamburg stark
So stehen derzeit auf der Homepage des Flughafens Hamburg auch alle an den drei Tagen vorgesehenen jeweils 36 Abflüge nach und Ankünfte aus München sowie jeweils 33 Starts nach und Landungen aus Frankfurt im Flugplan.
Starke Auswirkungen gibt es hingegen auf dem südlichen Teil des Airports. Denn die Beschäftigten der dort sitzenden Lufthansa Technik sind zum Ausstand aufgerufen. „Das ist ein heftiger Streik, den wir als maßlos empfinden“, sagte Unternehmenssprecher Jens Krüger auf Anfrage.
Lufthansa Technik: Der überwiegende Teil der Arbeiter in den Hallen fehlt
Zwar sei die Beteiligung an dem Arbeitsausstand aus seiner Sicht niedriger als bei den beiden Malen zuvor. Aber dennoch bliebe der weit überwiegende Teil der Beschäftigten in den Hallen der Arbeit fern. In den Büros sei die Lage besser.
Jeder weitere Streiktag ziehe stärkere Konsequenzen nach sich. Die Auswirkungen: Aufträge werden später bearbeitet und dauern länger. Bei Triebwerken, die ohnehin lange in der Bearbeitung sind, könne dies wieder aufgeholt werden. Massive Probleme könnte es aber bei der Materialversorgung durch die Logistiktochter LTLS geben. Komponenten könnten dann weltweit nicht rechtzeitig an die Kunden versandt werden.
Tarifstreit: Was Ver.di fordert – was Lufthansa bietet
Immerhin solle die Versorgung der Aircraft on Ground (AOG) gewährleistet sein. Das sind Flieger, die aufgrund eines kaputten Teils am Boden bleiben müssen. In solchen Notfällen sollen die benötigten Teile rechtzeitig versandt werden können.
Ver.di fordert im Kern eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie 12,5 Prozent oder mindestens 500 Euro mehr Lohn monatlich bei zwölf Monaten Laufzeit. Lufthansa bietet die Prämie an sowie eine Gehaltssteigerung von zehn Prozent bei einer mehr als doppelt so langen Laufzeit.
Ver.di: Bald könnten auch wieder Passagiere von Streiks betroffen sein
Bei den bis dato letzten Verhandlungen vor einer Woche habe Lufthansa das Angebot nur an zwei Stellen verbessert, monierte die Gewerkschaft. Ver.di-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky nannte dieses Verhalten verantwortungslos. Sollte es dabei bleiben, „werden zu unserem Bedauern in Kürze auch wieder Passagiere vom Streik betroffen sein. Die Lufthansa hat es in der Hand, das zu verhindern“, so Reschinsky.
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Der Lufthansa-Sprecher sprach von einer „völlig unangemessene Eskalation“. Lufthansa sei einen weiteren großen Schritt auf die Gewerkschaft zugegangen. Immerhin scheinen sich beide Seiten einig zu sein, bereits vor dem geplanten nächsten Zusammentreffen am 13. und 14. März wieder zu verhandeln. Der Konzern schlug den nächsten Montag vor.
Man wolle den Tarifkonflikt in Verhandlungen lösen, nicht auf dem Rücken der Kunden, sagte Krüger: „Wir haben noch viel vor mit Lufthansa Technik, wollen wachsen und investieren. Das wird mit solchen Streiks gefährdet.“