Hamburg. Seitdem Signa die Geschäftsräume in den Flüggerhöfen am Rödingsmarkt gekündigt hat, kämpft Betreiber Andreas Guhr mit Problemen.

Jurrassic Park am Rödingsmarkt: Viele Jahre war die Red Gallery am Rödingsmarkt ein Besuchermagnet für Liebhaber von außergewöhnlichen Fossilien und Mineralien. Sammler und Geschäftsführer Andreas Guhr zeigte in den Räumen in den Flüggerhöfen seine Sammlung, holte auch immer wieder besondere Ausstellungsexponate wie eine 165 Millionen alte Saurierfamilie in seine Galerie in Hamburg.

Doch im Januar 2021 musste die Red Gallery nach insgesamt mehr als 30 Jahren an dem Standort ausziehen. Zuvor hatte die Signa-Gruppe den Mietvertrag wegen der geplanten Sanierung des Gebäudekomplexes gekündigt. Ein schwerer Schlag für den renommierten Experten und umtriebigen Unternehmer, von dem sich die Firma bis jetzt nicht erholen konnte.

Hamburgs bekanntester Mineralien-Händler meldet Insolvenz an

Am 5. Februar hat die Red Gallery Insolvenz angemeldet. Das geht aus dem amtlichen Onlineportal Insolvenzbekanntmachungen.de hervor. Als vorläufige Insolvenzverwalterin wurde Susanne Riedemann von der Hamburger Kanzlei Prof. Dr. Pannen Rechtsanwälte eingesetzt. Das bedeutet aber nicht das Ende der Red Gallery. Die Fachanwältin sieht gute Chancen und will den Betrieb sanieren. Gemeinsam mit Inhaber Guhr sucht sie jetzt nach einem geeigneten Investor, wie sie auf Abendblatt-Anfrage erklärte. Bis dahin läuft der Geschäftsbetrieb in den nach einem Umzug deutlich kleineren Geschäftsräumen an der Stadthausbrücke 3 wie in solchen Fällen üblich weiter.

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Die finanzielle Schieflage hatte demnach mit der Kündigung in den Flüggerhöfen begonnen. Dort hatte Andreas Guhr eine Fläche von 1400 Quadratmetern günstig gemietet. Infolge der Kündigung durch die inzwischen ebenfalls insolvente Signa des österreichischen Immobilienunternehmers René Benko war der Sammler gezwungen, neue Flächen zu finden, was sich als äußerst schwierig erwies. Nachdem schon die Corona-Pandemie mit Schließungen und Kontaktbeschränkungen der Red Gallery zugesetzt hätten, sei ein weiterer Faktor die Bauarbeiten an der U-Bahn-Brücke gewesen, erklärte die Insolvenzverwalterin.

Blick in die Red Gallery am Rödingsmarkt vor der Schließung vor drei Jahren (Archivbild)
Blick in die Red Gallery am Rödingsmarkt vor der Schließung vor drei Jahren (Archivbild) © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services | Michael Rauhe

Ob und wie es für den Händler und seine Sammlung weitergeht, muss sich in den nächsten drei Monaten zeigen. Die Exponate, darunter auch ein fast vier Meter hoher Amethyst aus Brasilien, waren beim Auszug 2021 in einer Halle zwischengelagert worden.

Insolvenz: Hamburgs bekanntester Mineralienhändler kann hoffen

Red-Gallery-Inhaber Andreas Guhr reagierte nicht auf eine Abendblatt-Anfrage. Insolvenzverwalterin Riedemann ist optimistisch: „Im Hinblick auf die jahrzehntelange Erfahrung und ausgeprägten Branchenkenntnisse sowie die weltweite Reputation des Geschäftsführers bin ich überzeugt, dass es unter Einhaltung gewisser Sanierungsaspekte und in Zusammenarbeit mit einem Investor gelingen wird, ein für die Zukunft gesundes Unternehmen wachsen zu lassen.“