Hamburg. Großes Containerschiff mit ungewöhnlichem Design schert in Asien-Europa-Dienst ein. Wann und wo das Schiff zu sehen sein wird.

Schiffsfans sollten sich dieses Datum im Kalender anstreichen: Am 28. März hält die Zukunft in Hamburgs Hafen Einzug. Dann wird hier der erste große Containerfrachter mit Methanolantrieb erwartet. Um 7 Uhr soll das 350 Meter lange Schiff „Ane Maersk“ der dänischen Reederei Maersk, vom englischen Felixstowe kommend, am Containerterminal Eurogate festmachen. Wer die Einfahrt des Schiffs mit dem ungewöhnlichen Design verfolgen will, muss entsprechend etwa eine Stunde vorher am Elbufer stehen.

Die Ausfahrt des Frachters ist für den 30. März um 9 Uhr vorgesehen. Nächstes Ziel ist Antwerpen. Stürme oder andere Widrigkeiten können den Fahrplan der „Ane Maersk“, die derzeit in Shanghai liegt, noch durcheinanderwirbeln. Wer sichergehen will, dass die Zeiten stimmen, sollte sich auf der Liste von Maersk unter www.Maersk.com/schedules/Vesselschedules vergewissern.

Erster Methanol-Frachter nimmt Kurs auf Hamburg

Das Schiff ist schon vom Aussehen kurios und folgt dem Design, das auf die beiden großen Methanol-Tanks ausgerichtet ist, die sich im Schiffsbauch direkt vor der Maschine befinden. Ganz vorne am Bug sind die Deckaufbauten mit der Kapitänsbrücke. Der Schornstein befindet sich komplett am Heck und anstatt zwei Abgasschloten gibt es nur einen. Daneben finden weitere Container Platz.

Die „Ane Maersk“ im koreanischen Baudock. Ungewöhnlich ist die Platzierung der Deckaufbauten ganz vorn im Bug.
Die „Ane Maersk“ im koreanischen Baudock. Ungewöhnlich ist die Platzierung der Deckaufbauten ganz vorn im Bug. © Maersk | Maersk

Die „Ane Maersk“ kann knapp 16.600 Standardcontainer tragen. Das entspreche den Ausmaßen von 29.000 Afrikanischen Elefanten, wie die Reederei miteilt. Die beiden Tanks haben ein Fassungsvermögen von 16.000 Kubikmeter Methanol. Damit kann das Schiff 23.000 nautische Meilen (41.400 Kilometer) weit fahren, bevor es wieder bunkern muss. Das ist insofern bemerkenswert, da die „Ane Maersk“ etwa doppelt soviel Methanol verbraucht wie ein Schiff mit herkömmlichem Kraftstoff, da Methanol eine deutlich geringere Energiedichte hat.

„Ane Maersk“ erstes von 18 baugleichen Schiffen mit neuartigem Antrieb

Allerdings gilt die Verbrennung von grünem Methanol als klimaneutral, da dabei nur so viel Kohlenstoff an die Umwelt abgegeben wird, wie ihm zuvor aus pflanzlichen Überresten zugefügt worden ist. Die „Ane Mærsk“ ist das erste von 18 großen, methanolfähigen Schiffen gleicher Bauart von Maersk, die 2024 und 2025 ausgeliefert werden. Es ist das weltweit zweite methanolfähige Containerschiff, das in Fahrt geht, nach der im September 2023 getauften „Laura Maersk“, einem kleinen Feederschiff, mit dem auf der Ostsee erste Erfahrungen mit grünem Methanol als Schiffsbrennstoff gesammelt wurden.

Mit der neuen Flotte reagiert Maersk auf die Anforderungen an die weltweite Schifffahrt, die bis 2050 klimaneutral werden muss. Die „Ane Maersk“ wird im AE7-Service zwischen Asien und Europa eingesetzt und den Hamburger Hafen künftig regelmäßig anlaufen.

Maersk warnt vor sinkenden Einnahmen

Unterdessen warnt Maersk-Unternehmenschef Vincent Clerk vor sinkenden Einnahmen im laufenden Geschäftsjahr. Grund ist, dass in diesem und im kommenden Jahr viele Schiffsneubauten auf den Markt kommen. „Auch wenn die Krise am Roten Meer zu unmittelbaren Kapazitätsengpässen und einem vorübergehenden Anstieg der Frachtraten geführt hat, wird das Überangebot an Schiffskapazitäten letztendlich zu Preisdruck führen und unsere Ergebnisse beeinträchtigen“, sagte er am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresergebnisses für 2023.

Mehr zum Thema

2023 sank der Umsatz um mehr als ein Drittel auf 51 Milliarden Dollar (47,4 Milliarden Euro). Davon blieb als operativer Gewinn mit knapp 4 Milliarden Dollar gerade mal gut ein Zehntel des Gewinns vom Vorjahr übrig. In der Folge will das Unternehmen weiter sparen. Das Aktienrückkaufprogramm wird ausgesetzt, das Schleppergeschäft ausgegliedert.