Hamburg. Nachfrage nach den markanten Sammeltaxis steigt massiv an. Vor allem eine Zielgruppe freut sich über ein „großartiges Angebot“.
Der Sammeltaxi-Anbieter Moia ist in Hamburg weiter auf Wachstumskurs: Im vergangenen Jahr habe man in der Hansestadt 2,9 Millionen Fahrgäste transportiert, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Das waren fast eine Million oder knapp 50 Prozent mehr Fahrgäste als im Vorjahr (1,96 Millionen) und damit der mit Abstand höchste Wert seit dem Start des Angebots 2019.
Allerdings sind die Angaben noch schwer vergleichbar. Denn im ersten Jahr war die damals noch junge VW-Tochter nur neun Monate am Start, kam aber schon auf 1,38 Millionen Fahrgäste. Die Jahre 2020 (1,68 Millionen Kunden) und 2021 (1,21 Millionen) waren dann stark von der Corona-Pandemie geprägt, in deren Folge der Service sogar jeweils für mehrere Monate eingestellt werden musste. Erst danach setzte das erhoffte Wachstum ein.
Moia Hamburg: Sammeltaxis auch bei Rollstuhlfahrern beliebt
Moia ist ein „Ridepooling-Service“, eine Mischung aus Taxi und Bus. Dabei teilen sich bis zu sechs Personen, die eine ähnliche Strecke zurücklegen wollen, ein Fahrzeug. Die vollelektrischen Kleinbusse ordert man über eine App. Die Fahrtkosten hängen von der Entfernung, der Uhrzeit und der Nachfrage ab und liegen irgendwo zwischen Taxi und öffentlichem Nahverkehr – zu dem Moia in Hamburg seit Anfang 2023 offiziell gehört. In der Hansestadt deckt Moia mit 385 Fahrzeugen rund ein Drittel der Stadtfläche ab, nördlich der Elbe und in Wilhelmsburg.
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Wie das Unternehmen mitteilte, sind seit einem Jahr auch 15 rollstuhlgerechte Fahrzeuge im Einsatz, die bereits 31.000 Fahrten absolvierten. Weitere 240.000 Fahrten hätten schwerbehinderte Menschen und ihre Begleitpersonen, die den ÖPNV und damit auch Moia kostenlos nutzen dürfen, in Anspruch genommen. Das freute nicht nur Moia-Chef Sascha Meyer, sondern auch Axel Graßmann, Geschäftsführer der Lebenshilfe Hamburg e.V.: „Der barrierefreie Ridepooling-Dienst von Moia ist ein großartiges Angebot. 240.000 kostenlose Fahrten unterstreichen eindrücklich den bestehenden Bedarf.“
Für Schlagzeilen sorgt der Fahrdienst allerdings auch wegen des anhaltenden Streits mit den Gewerkschaften um einen Tarifvertrag für die mehr als 900 Fahrer. Angesichts des Konflikts hatte die IG Metall den Hamburg Senat jüngst aufgefordert, die Zusammenarbeit mit Moia zu überdenken.