Hamburg. Die erste Monatsabrechnung 2024 ist zum Teil ungewöhnlich hoch ausgefallen – aber warum? Das Personalamt der Stadt klärt auf.
- Viele Hamburger Beamte erhalten zu Jahresbeginn einen Geldsegen
- Das hat mit diversen Zulagen und Sonderzahlungen zu tun
- Wie das Personalamt der Stadt die Ballung der Zahlungen erklärt
Mehr als 40.000 Beamtinnen und Beamte beschäftigt die Stadt Hamburg: Darunter sind Lehrkräfte,Polizisten,Feuerwehrleute und Behördenmitarbeiter. Einige von ihnen staunten nicht schlecht, als sie kürzlich ihre Lohnabrechnung aufschlugen: Aufgrund etlicher Zulagen und Sonderzahlungen lag die Summe brutto um 50 Prozent und mehr höher als in normalen Monaten.
Auf Anfrage des Abendblatts erläuterte das Personalamt der Stadt, was es damit auf sich hatte. Grundsätzlich sollten demnach außerordentliche Zahlungen eigentlich am 1. Dezember, 1. Januar und 1. Februar erfolgen. Aufgrund der zusätzlichen Abrechnungsprozesse zum Jahresende könne es jedoch vereinzelt „zu Problemen mit der Abrechnung gekommen sein, die regelmäßig im Folgemonat korrigiert werden“, so das Personalamt. „Rückrechnung für Dezember“ heißt das dann und hat dafür gesorgt, dass sich die Summen teilweise ballten.
Hamburgs Beamte bekommen dank Streit um amtsangemessene Alimentation Zulage
Ein Punkt dabei war die „Inflationsausgleichsprämie“ von 3000 Euro, die in den Tarifverhandlungen für die Länderbeschäftigten vereinbart worden war und auch den Beamten zugutekommt. Sie wird in mehreren Tranchen ausgezahlt – beginnend mit 1800 Euro mit den Februarbezügen, so das Personalamt. Hinzukommen zehn Raten à 120 Euro von Januar bis Oktober, deren Auszahlung rückwirkend mit der März-Abrechnung beginne.
Auf manchen aktuellen Abrechnungen findet sich zudem die „Angleichungszulage“, die noch bis zum Jahr 2025 einmal jährlich im Dezember ausgezahlt wird. Hintergrund ist der mehr als ein Jahrzehnt schwelende Rechtsstreit zwischen Gewerkschaften und Senat über die „amtsangemessene Alimentation“ der Beamten.
Sonderzahlungen für Kinder und Familienzuschläge erhöhten Abrechnung für Hamburger Beamte
Weil diese nicht immer gewährleistet ist, zahlt der Senat zusätzlich die „Angleichungszulage“ in Höhe von 20 Prozent der durchschnittlichen Monatsbezüge aus Grundgehalt und Zulagen. Knapp 230 Millionen Euro, gestreckt auf die Jahre 2021 bis 2025, kostet das die Stadt.
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Eine weitere „Sonderzahlung“ von 300 Euro pro Kind erhielten Beamtinnen und Beamte für Kinder, die im Monat Dezember im Familienzuschlag berücksichtigt waren. Diese Beträge wurden zwar eigentlich mit den Dezemberbezügen ausgezahlt, so das Personalamt.
Hamburgs Beamte: Stadt überweist für Februar mehr als 235 Millionen Euro
Doch im Januar sei es zu Nachzahlungen von Familienzuschlägen gekommen, die auf Basis des Besoldungsstrukturgesetzes rückwirkend zum Januar 2022 erhöht worden waren. Dieses Gesetz war ebenfalls eine Folge des Streits um die amtsangemessene Alimentation.
Diese diversen Sonderzahlungen machen sich in der Kasse der Stadt durchaus bemerkbar. Waren im Februar 2023 insgesamt 154 Millionen Euro an die aktiven Hamburger Beamten ausgezahlt worden, wurden für den Februar 2024 mehr als 235 Millionen Euro überwiesen.