Hamburg. In der Szene bekannter Gastronom hat für Lokal am Goldbekkanal Insolvenz angemeldet. Was Experten für die Branche erwarten.

Nach rund zehn Jahren am Winterhuder Moorfuhrtweg ist für das RestaurantGoldbek Chapeau! am Dienstag ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Es sei noch unklar, ob das Lokal sofort schließen müsse oder ob es zunächst weiterbetrieben werden könne, sagte der Inhaber Robert von Appen dem Abendblatt.

Das hänge nicht zuletzt von den Vertragspartnern ab. Auch vor dem Hintergrund dieser Geschäftsbeziehungen wollte er sich zu den Hintergründen der Insolvenz noch nicht äußern.

Restaurant Hamburg: Chapeau! hatte sich zu so etwas wie Geheimtipp entwickelt

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist der Hamburger Rechtsanwalt Jens-Sören Schröder bestellt worden. Auch er konnte noch nichts Näheres zu dem Verfahren sagen. In den Jahren seit 2013 hatte sich das Chapeau! zu so etwas wie einem Geheimtipp als Bar und Grillrestaurant mit Burger-Gerichten und Terrasse direkt am Goldbekkanal entwickelt.

Der Gründer, Robert von Appen, arbeitete nach einem Wirtschaftsstudium in London zunächst im Schifffahrtssektor, bis er im Jahr 2010 mit monatlichen Pop-up Dinnern namens „Cirque de Cuisine“ in Hamburgs Gastronomieszene startete. Zwei Jahre später gab es ein erstes Chapeau!’, damals noch im Brandshof bei den Elbbrücken. 2013 ging es dann in die gewünschte Lokalität in Winterhude.

Studie: Wiederanhebung der Mehrwertsteuer wird für Gastronomie zum Problem

Ende August 2023 sprach Robert von Appen im „Genuss-Guide Hamburg“ über die Probleme von Gastronomen: „Es fällt sehr schwer zu kalkulieren, die Lebensmittelpreise fahren Achterbahn, und das bei jedem Lebensmittel.“ Unter diesen Umständen sei es unmöglich, eine feste Speisekarte zu entwickeln, Gewinn könne so nicht erzielt werden – zumal der Personalmangel in der Branche dazu führe, dass bei Neueinstellungen Gehälter verlangt würden, die nur Gastronomen „mit einem hohen Durchlauf und geringeren Foodkosten“ zahlen könnten.

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In einer Studie vom Ende November hatte der Hamburger Finanzinformations-Dienstleister Crif bundesweit einen deutlichen Anstieg der Insolvenzen in der Gastronomie prognostiziert. In Hamburg sei der Anteil der gefährdeten Betriebe mit 13,3 Prozent sogar besonders hoch, hieß es. Crif sah 412 Gaststätten und Restaurants in der Hansestadt finanziell auf der Kippe. Die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent in dieser Branche zum Jahresbeginn 2024 werde vor allem für bereits finanziell angeschlagene Gastronomiebetriebe die Lage weiter verschärfen.