Hamburg. DAX-Konzern entwickelt Brandbekämpfungsset für den A400M. 20.000 Liter Wasser können abgeworfen werden. Test in Spanien erfolgreich.
Ob in Griechenland, Kanada oder auf Hawaii: In vielen Regionen tobten im Sommer 2023 Waldbrände. Die Feuerwehrleute kämpften verzweifelt gegen die Flammen, auf dem Land und aus der Luft – künftig könnte dabei ein Airbus-Flugzeug helfen.
Zwei Wochen lang habe der Militärtransporter A400M in Südwest- und Zentralspanien eine Boden- und Flugtestkampagne mit einem Brandbekämpfungs-Prototyp absolviert, so der DAX-Konzern. Es sei jeweils dreimal Wasser und rotes Brandschutzmittel abgeworfen worden. Dabei sei „ein weiterer, wesentlicher Meilenstein bei der Entwicklung einer zukünftigen Feuerlöschlösung für das A400M-Programm“ erreicht worden, sagte Airbus-Manager Clive Schley.
Waldbrände – wie ein Airbus-Flugzeug soll künftig helfen
Das verwendete Roll-on/Roll-off-Kit erfordere keine Modifikation am Flugzeug. Daher könne es in jedem A400M eingesetzt werden. Das Wasser oder Löschmittel wird in einem Tank im Frachtraum gelagert. In einem Firmenvideo ist zu sehen, wie ein Crewmitglied einen Hebel per Hand umlegt. Dann strömt das rote Brandschutzmittel durch ein Rohr und dank der Schwerkraft aus der hinteren Ladeluke.
Der derzeitige Prototyp könne 20.000 Liter in einer einzigen Entladung ablassen. Die Tanks sollen in weniger als zehn Minuten mit handelsüblichen Hochdruckpumpen am Boden befüllt werden können. Das 43. Feuerwehrgeschwader der spanischen Luftwaffe sei zur technischen Beratung an der Kampagne beteiligt gewesen, um den operativen Wert für potenzielle Betreiber zu prüfen.
Das Brandbekämpfungsset soll schnell und einfach installiert werden können
Im Juli 2022 hatte Airbus das erste Mal eine flexibel einsetzbare Brandbekämpfungseinheit getestet. Das Löschkit habe das Unternehmen mit seiner hohen Abwurfkapazität und schnellen Umbaufähigkeit überzeugt. Zudem könne der Militärtransporter auf kurzen und unbefestigten Pisten starten und landen, habe eine hohe Manövrierfähigkeit und könne tags wie nachts fliegen.
Bei den Tests in Spanien sei nun eine neue Version des Kits getestet worden. Die Abwurfeffizienz sei verbessert und die Entladezeit im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 30 Prozent verkürzt worden. Zudem konnte die flexible Tankeinheit schneller und einfacher installiert werden.
Airbus spricht von Fähigkeiten, die auf dem Markt nicht verfügbar sind
Man sei zu dem Schluss gekommen, „dass die A400M-Feuerlöschausrüstung zusätzliche Fähigkeiten bietet, die auf dem Markt nicht verfügbar, die auf dem Markt einzigartig sind“, sagte Schley. Luftstreitkräfte und Feuerwehren erhielten zusätzliche leistungsstarke Fähigkeiten. „20.000 Liter pro Abwurf, die Fähigkeit, niedrig und langsam zu fliegen, kombiniert mit schnellem Einsatz und einfacher Installation in die A400M-Flotte.“
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Man arbeite weiter an neuen Lösungen und Fähigkeiten der A400M-Flotte. In diesem Fall wolle man helfen, die Bevölkerung und Natur vor Flammen zu schützen, hieß es weiter. Wann das Löschset auf den Markt kommt, teilte Airbus nicht mit.
Waldbrände: Deutschland ist der größte Besteller des A400M
An die Bundeswehr wurde der erste A400M am 18. Dezember 2014 übergeben. Aktuell verfügt die Luftwaffe über 42 Maschinen des Militärtransporters. Sie sind im niedersächsischen Wunstorf stationiert. Bis Ende 2026 soll die Auslieferung von 53 Fliegern an Deutschland abgeschlossen sein – Jahre später als geplant.
Die Bundesrepublik ist der größte Auftraggeber. Es folgen die anderen Airbus-Länder: Frankreich hat 50 Exemplare geordert, Spanien 27 und Großbritannien 22. Insgesamt wurden 178 Exemplare bestellt, 121 davon sind ausgeliefert.