Hamburg. Bis Donnerstag können HHLA-Aktionäre ihre Anteile an die Reederei verkaufen. Zuletzt stand sie kurz vor einer magischen Grenze.
Die Zeit verrinnt. Bis zum Donnerstag haben Anteilseigner von HHLA-Aktien noch Zeit, darüber zu entscheiden, ob sie ihre Anteile an dem Hamburger Hafenkonzern verkaufen wollen. Dann läuft die Frist für das Übernahmeangebot ab, das die Schweizer Reederei MSC offeriert hat. MSC ist bereit, für jede HHLA-Aktie, die ihr angedient wird, 16,75 Euro zu bezahlen.
Für die Reederei geht es dabei um viel – für die Stadt Hamburg aber um viel mehr. Sie plant, die HHLA mit den Schweizern zusammen in ein neues Unternehmen zu überführen, das beide künftig partnerschaftlich führen wollen. Ziel ist es, der unter dem internationalen Wettbewerbsdruck leidenden HHLA neue Wachstumsperspektiven zu eröffnen. MSC ist immerhin die weltgrößte Reederei.
HHLA-Aktien: Frist für Übernahmeangebot durch MSC läuft ab
Nach einer Vereinbarung mit dem Hamburger Senat soll MSC künftig 49,9 Prozent an der HHLA-Aktie halten. Die übrigen 50,1 Prozent der Anteile sollen bei der Stadt verbleiben, die die Mehrheit am Hafenkonzern behalten will. Doch um das zu ermöglichen, bedarf es eines grundlegenden Eigentümerwechsels. Bisher befanden sich nämlich mehr als 30 Prozent der HHLA-Aktien seit dem Börsengang 2007 in Händen von institutionellen Anlegern oder im Streubesitz.
Knapp 70 Prozent hielt bislang die Stadt. Um also das angestrebte Ziel zu erreichen, muss MSC die 30 Prozent frei gehandelter Aktien erwerben. Dazu erhält sie von der Stadt 19,9 Prozent, damit das geplante Eigentümerverhältnis hergestellt werden kann. MSC kauft derzeit intensiv HHLA-Aktien auf – sowohl die, die der Reederei infolge des Übernahmeangebots angedient werden, als auch Anteile, die über die Börse zu erhalten sind.
MSC ist nur noch wenige Aktien vom Squeeze-out entfernt
Dabei zeigt sich: Trotz Fortschritten sind die Schweizer noch ein Stück vom Ziel entfernt. Am Dienstagmittag, kurz vor Torschluss, hielt MSC knapp 18 Prozent der HHLA-Anteile. Von 30 Prozent waren die Schweizer also noch ein ganzes Stück entfernt. Doch zusammen mit den Anteilen der Stadt sieht es besser aus: Den Pflichtveröffentlichungen zufolge halten die Partner inzwischen 88,09 Prozent an der HHLA. Damit verfügen sie über eine deutliche Mehrheit in der Hauptversammlung.
Zudem fehlen nur noch wenige Anteile bis zur entscheidenden Marke von 90 Prozent. Überschreiten MSC und die Stadt diese Schwelle gemeinsam, haben sie ihr Ziel beinahe erreicht. Mit einer Mehrheit von 90 Prozent können die Partner nämlich die restlichen HHLA-Aktionäre aus dem Unternehmen drängen. Squeeze-out heißt das Verfahren an der Börse.
- MSC will bei HHLA einsteigen: Streit im Hamburger Hafen – „Verständnis wird wachsen“
- Hafen Hamburg: Experte Dieter Läpple sieht Stadtentwicklung bedroht
- HHLA-Vorstand und Aufsichtsrat für Annahme des MSC-Angebots
Mit Spannung wird nun auf den Donnerstag geschaut: Bis 24 Uhr haben die Aktionäre noch Zeit, ihre Wertpapiere an MSC weiterzureichen. Ob das Übernahmeangebot ausgereicht hat, um die 90-Prozent-Schwelle zu ereichen, wird aber nicht sofort feststehen: „Um festzustellen, wie viele Aktien im Rahmen der Frist angedient wurden, benötigen die Banken einige Tage. Mit einem Ergebnis ist daher frühestens in der darauffolgenden Woche, voraussichtlich nicht vor dem Dienstag, zu rechnen“, sagte ein Sprecher der Wirtschaftsbehörde.
Unterdessen würden die Aktien der HHLA AG auch weiterhin an der Börse gehandelt. Sollten also einige Restbestände noch auf dem Markt sein, können diese auch auf diesem Wege verkauft werden, fügte der Sprecher hinzu. Der Handelspreis der HHLA-Aktie liegt seit einigen Tagen genau einen Cent unter dem Angebotspreis.