Hamburg. Angebot aus Deutschland geht über einen Zeitraum von 20 Jahren. Welche Risiken es gibt, was die Verbraucherzentrale dazu sagt.
- Festgeld: Sechs Prozent Zinsen pro Jahr
- Worauf Anleger jetzt achten müssen
- Warum die Verbraucherzentrale warnt
Festgeldanlagen sind für viele Sparer jetzt wieder interessant. Denn die besten Angebote locken mit Zinssätzen oberhalb der aktuellen Inflationsrate. Eines fällt dabei auf: Ganz oben auf der Zinsskala rangieren Geldinstitute aus dem Bereich der Immobilienfinanzierung.
Mit einer Verzinsung von nicht weniger als 6,0 Prozent liegt die Bausparkasse Mainz einsam an der Spitze. Allerdings muss man das Geld für 20 Jahre festlegen. „Eine vorzeitige Verfügung während der vereinbarten Laufzeit ist nicht möglich“, heißt es im Produktinformationsblatt. Wer sich nur für zehn Jahre binden möchte, erhält immerhin 5,5 Prozent Zinsen.
Allerdings erkauft man sich die ungewöhnlich üppigen Verzinsungen mit einem erhöhten Risiko. Denn es handelt sich um eine Geldanlage mit einer sogenannten „Nachrangabrede“. Das bedeutet: Sollte die Bausparkasse Mainz insolvent werden, werden die Rückzahlungsansprüche der Anleger „erst nach Befriedigung der nicht nachrangigen Gläubiger erfüllt“, wie das Institut erklärt. Mit anderen Worten: Betroffene müssten sich ganz hinten anstellen. Die Einlage ist – im Unterschied zu „normalen“ Festgeldangeboten – auch nicht über die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken abgesichert.
Sechs Prozent Zinsen auf Festgeld? Verbraucherzentrale Hamburg warnt vor Risiken
„Ob man seine Anlage zurückerhält, ist ungewiss“, sagt dazu Sandra Klug Abteilungsleiterin Geldanlage/ Altersvorsorge/Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Hamburg. „Das Risiko scheint uns zu hoch.“ Außerdem, so Klug: „Bei 20 Jahren kann man auch in ETFs investieren“, wobei man stets in günstigen Börsenphasen aussteigen kann. „Auch 10 Jahre halte ich für schwierig“, sagt die Verbraucherschützerin.
Was das Pleiterisiko von Bausparkassen angeht, versucht man beim Verband der Privaten Bausparkassen naturgemäß zu beschwichtigen: „Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist keine private Bausparkasse insolvent geworden“, heißt es dort, „auch gab es keinen einzigen Einlagensicherungsfall.“
Schon bei Einjahres-Festgeld gibt es mehr als 4,0 Prozent Zinsen
Konventionelle, nicht nachrangige Festzinsangebote mit einer Einlagensicherung für zumindest 100.000 Euro sind laut einer Marktübersicht der FMH-Finanzberatung bei zehn Jahren Laufzeit in der Spitze mit einer Verzinsung von 4,5 Prozent (Kommunal Kredit Invest, Österreich) ausgestattet, auf dem zweiten Platz folgt die pbbdirekt, eine Marke der auf Immobilienfinanzierung spezialisierten Deutschen Pfandbriefbank, mit 4,25 Prozent.
„Inzwischen hat sich ein regelrechter Kampf um Einlagen entwickelt“, sagt ein Hamburger Anlageexperte, der nicht genannt werden möchte. „Dabei bieten diejenigen Institute die höchsten Zinsen, die den größten Liquiditätsbedarf haben – was nicht unbedingt ein gutes Zeichen ist.“
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Tatsächlich hat etwa die börsennotierte Deutsche Pfandbriefbank angesichts der Probleme am Immobilienmarkt ihre Gewinnaussichten für 2023 kräftig zusammengestrichen. Belastungen durch hohe Rückstellungen und Abschreibungen wegen fauler Kredite waren die Ursache.
Wer Zinsen von 4,0 Prozent und mehr möchte, muss sein Geld nicht unbedingt für zehn oder mehr Jahre festlegen: Schon für zwölf Monate bietet die Işbank 4,3 Prozent. Die deutsche Tochter eines türkischen Finanzinstituts ist Mitglied im Bankenverband und nimmt für die Absicherung von Beträgen oberhalb von 100.000 Euro an der Einlagensicherung der privaten Banken teil.