Hamburg. Diebe sollen monatelang tonnenweise Silber-Rückstände aus Hamburger Kupferhütte gestohlen haben. Ein Detail ist besonders perfide.

Der Aufsehen erregende Metalldiebstahl beim Hamburger Kupferproduzenten Aurubis könnte demnächst vor Gericht verhandelt werden. Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat Anklage gegen fünf Beschuldigte wegen schweren Bandendiebstahls oder gewerbsmäßiger Bandenhehlerei erhoben. Ein weiterer Beschuldigter sei der Beihilfe zum schweren Bandendiebstahl verdächtig, so die Anklagebehörde am Donnerstag.

Wie berichtet, geht es um Vorgänge im Zeitraum von Februar 2020 bis Januar 2021. In wechselnder Beteiligung sollen die Beschuldigten etwa fünf Tonnen „edelmetallhaltige Zwischen- und Nebenprodukte im Gesamtwert von rund elf Millionen Euro unrechtmäßig vom Firmengelände im Stadtteil Veddel entwendet sowie an bislang unbekannte Abnehmer weiterverkauft“ haben, so die Staatsanwaltschaft.

Aurubis: Geklautes Rohsilber soll zum Teil in die Türkei verschickt worden sein

Bei den Metallen habe es sich um sogenannte Rohsilberfegsel gehandelt – wertvolle Silberrückstände, die im Zuge von Metallrecycling- und Aufbereitungsprozessen entstehen. Zumindest ein Teil der Beute soll auch an metallverarbeitende Betriebe in der Türkei versandt worden sein, so die Ankläger. Zur internen Kommunikation hätten die Beschuldigten im Alter zwischen 33 und 50 Jahren besonders abhörsichere Kryptohandys verwendet.

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Besonders perfide: Wie im Sommer bekannt geworden war, handelte es sich bei den Tätern zum Teil um Aurubis-Beschäftigte oder Mitarbeiter von Subunternehmen. Im Juni waren daher bei einer großen Razzia mehrere Objekte in Hamburg, Niedersachsen (unter anderem in Fredenbeck, Jork und Neu Wulmstorf), Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein (Hasloh und Pinneberg) und Hessen durchsucht worden. Dabei hatten die Ermittler unter anderem auch zehn Fahrzeuge, mehr als 20 hochwertige Uhren, über 200.000 Euro Bargeld, mehrere scharfe Schusswaffen nebst Munition, aber auch Teile des mutmaßlichen Diebesguts beschlagnahmt.

Vergangene Woche hatte der Kupferproduzent wegen der Auswirkungen des Diebstahls sogar seine Bilanzvorlage um zwei Wochen nach hinten verschoben. Vorstandschef Roland Harings will die Jahreszahlen nun am 20. Dezember erläutern.