Hamburg/Augusta. Jill Biden schaut im neuen Werk des Hamburger Metallkonzerns vorbei und lobt. „Wir fühlen uns sehr geehrt“, sagt Roland Harings.

Roland Harings hatte zuletzt vornehmlich eher unerfreuliche Aufgaben. Wieder und wieder musste der Aurubis-Vorstandschef versuchen zu erklären, wie es passieren konnte, dass Kriminelle den Hamburger Metallkonzern um mehr als 180 Millionen Euro betrogen haben. Das wird er spätestens Anfang Dezember noch einmal ausführlich tun müssen, wenn Aurubis die Bilanz des Geschäftsjahres 2022/2023 vorlegt – mit einem deutlich niedrigeren Gewinn als noch vor wenigen Monaten vorhergesagt.

Der Termin, den Harings Mitte der Woche absolvierte, dürfte eine willkommene Abwechslung gewesen sein: Er begrüßte Jill Biden, die Gattin von US-Präsident Joe Biden, im künftigen Aurubis-Werk in Augusta im US-Bundesstaat Georgia. Die First Lady hatte sich im Zuge eines Besuchs in der Region kurzfristig beim Hamburger Unternehmen angesagt, der örtliche TV-Sender übertrug live. Jill Biden lobte in ihrer Rede in einer Werkhalle: „Aurubis und andere Unternehmen schaffen hier Hunderte Jobs.“

Aurubis: Konzernchef macht US-First Lady Jill Biden ein Versprechen

„Wir fühlen uns sehr geehrt, dass First Lady Jill Biden unseren Standort besucht“, sagte Harings. Aurubis schaffe dort sichere Arbeitsplätze für mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aurubis investiert annähernd 650 Millionen Euro in den Bau einer sogenannten Sekundärhütte. In ihr werden künftig Kupfer, Edel- und andere Metalle aus Recyclingmaterialien wie ausrangierten Leiterplatten und Kabeln gewonnen. Das Werk soll in der zweiten Jahreshälfte 2024 in Betrieb gehen. Ein Erweiterungsabschnitt sei bereits in Bau und solle die Kapazität bis 2026 auf 180.000 Tonnen Recyclingschrott pro Jahr anwachsen lassen, so Aurubis.

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Jill Biden warb bei der Stippvisite für die „Investing in America“-Initiative der US-Regierung. Durch sie sollen eine große Zahl von Arbeitsplätzen für qualifizierte Beschäftigte geschaffen werden. Die Stadt Augusta und ihr Umland sind dabei eine von fünf Regionen in den USA, auf die die Initiative insbesondere abzielt.

Aurubis: Hamburger Konzern unterstützt Colleges in USA

Der Aurubis-Chef versprach der First Lady, das Unternehmen werde sich an Ausbildungsprogrammen für junge Menschen beteiligen. „Aurubis wird in den nächsten fünf Jahren mehr als 200.000 US-Dollar in Stipendien investieren und Ausbildungsprogramme für Nachwuchskräfte entwickeln.“ Darüber wurde eine Vereinbarung mit zwei Technik-Colleges und den Schulen in der Umgebung des neuen Werks geschlossen.