Hamburg. Die Branche erwartet eine Welle von Insolvenzen. Aktuelle Analyse macht deutlich: In der Hansestadt ist Gefahr besonders groß.

Seit Monaten protestiert die Branche vehement gegen die Pläne, die derzeit auf 7 Prozent abgesenkte Mehrwertsteuer in Restaurants, Gaststätten, Cafés und Imbissen wieder auf den alten Satz von 19 Prozent anzuheben. Die Ampelkoalition in Berlin hat kürzlich beschlossen, die Corona-Sonderregelung zum 1. Januar 2024 zu beenden.

Die Entscheidung im Bundestag steht noch aus, doch Hamburger Gastronomen planen bereits, ihre Preise anzuheben. Zugleich warnen Branchenvertreter vor einer Pleitewelle bei Restaurants, Cafés, Imbissen und Co.

Gastronomie Hamburg: So vielen Restaurants droht bei Änderung der Mehrwertsteuer die Pleite

Diese Befürchtung wird jetzt durch eine Studie des Finanzinformations-Dienstleisters Crif untermauert. Demnach sind bundesweit aktuell gut 15.000 Gastro-Betriebe von der Insolvenz bedroht. Das sind 12,6 Prozent aller 120.000 von Crif analysierten Unternehmen. In Hamburg ist der Anteil der gefährdeten Betriebe demnach mit 13,3 Prozent sogar besonders hoch.

Crif sieht 412 Gaststätten und Restaurants in der Hansestadt finanziell auf der Kippe. „Die Anhebung der Mehrwertsteuer wird vor allem für bereits finanziell angeschlagene Gastronomiebetriebe die Lage weiter verschärfen“, sagt Frank Schlein, der Deutschland-Geschäftsführer des Informationsdienstes.

Gastronomie Hamburg: Zahl der Pleiten bei Restaurants steigt stark

Für dieses Jahr sagt Crif derzeit 1600 Insolvenzen in der deutschen Gastronomie voraus. Das wären 36,5 Prozent mehr als 2022. Schleins Prognose: „Im kommenden Jahr werden die Insolvenzen in der Gastronomie weiter steigen.“, prognostizierte Schlein. Für die Analyse hatte Crif Informationen zur Finanzlage von knapp 120.000 Gastronomieunternehmen ausgewertet, die Aufschluss über deren Zahlungsfähigkeit geben. Dazu zählen Angaben in Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Mitarbeiter- und Umsatzzahlen sowie das Zahlungsverhalten. Zudem flossen Mahnverfahren, Inkasso-Überwachungen oder allgemeine Einträge im Schuldnerverzeichnis ein.


Die aktuelle Analyse bestätigt die Befürchtungen des Branchenverbands Dehoga zu den Folgen der Rückkehr zum alten Steuersatz in Hamburg. Dehoga-Vizepräsident Jens Stacklies hatte kürzlich gegenüber dieser Redaktion gesagt, er höre von immer mehr Unternehmen, die aufgeben wollten. Auch der Dehoga sieht in Hamburg 400 Restaurants bedroht.