Hamburg. Beschäftigte der früheren Reederei Hamburg Süd sind verunsichert. Wie der dänische Konzern den verschärften Sparkurs begründet.

Das dänische Schifffahrtsunternehmen Maersk weitet seinen bereits begonnen Stellenabbau aus. Laut einer Mitteilung des Konzerns, der in Hamburg vor allem mit den Beschäftigten der früheren Reederei Hamburg Süd vertreten ist, werden weltweit weitere 3500 Stellen gestrichen. Seit Anfang 2023 hat Maersk schon 6500 Arbeitsplätze abgebaut. Insgesamt kommt das Unternehmen nach dem Vollzug der nun zusätzlich anvisierten Kosteneinsparungen auf noch 100.000 Beschäftigte weltweit.

Maersk begründet die Stellenstreichungen mit denen „sich verschlechternden Aussichten im Ocean-Geschäft, was die Frachtraten betrifft“. 2500 Arbeitsplätze sollen schon „in den kommenden Monaten“ verschwinden, der Abbau weiterer 1000 Jobs erfolgt laut Maersk dann „bis ins Jahr 2024“ hinein. Wie stark einzelne Standorte, speziell Hamburg, vom Sparkurs betroffen sein werden, dazu gibt es von Maersk keine Auskunft.

Maersk baut 3500 Stellen ab – was passiert in Hamburg?

„Wir können keine weiteren Informationen darüber geben, ob und inwieweit ein bestimmtes Land oder eine Stadt betroffen ist“, teilte ein Maersk-Sprecher mit. Und weiter: „Es würde auf jeden Fall zu falschen Annahmen führen, bei einem Standort pauschal zehn Prozent abzuziehen.“ Bereits in den vergangenen Monaten waren in Hamburg Stellen weggefallen. Die Verunsicherung sei groß, heißt es von einem Mitarbeiter gegenüber dem Abendblatt. Maersk hat die Reederei Hamburg Süd 2017 von Oetker übernommen und mittlerweile komplett integriert.

Im Rahmen der Abendblatt-Arbeitsplatzumfrage unter den 200 größten Unternehmen der Stadt hatte Maersk Ende 2022 für den Standort Hamburg rund 1600 Arbeitsplätze angegeben. Diese Zahl dürfte mittlerweile um mindestens 100 unterschritten sein. Zudem hatten die Dänen damals angekündigt, 150 zusätzliche Stellen in der Hansestadt schaffen zu wollen – eine Annahme, die sich nicht bestätigt hat.

Stellenabbau bei Maersk – die Kosten müssen runter

„Unsere Industrie ist in einer neuen Normalität angekommen mit gedämpfter Nachfrage, einem Preisgefüge, das wieder dem Niveau der Vergangenheit entspricht, und einem Inflationsdruck auf unsere Kostenbasis“, sagte Maersk-Chef Vincent Clerc. Seit dem Sommer gebe es in den meisten Regionen Überkapazitäten, die zu Preisrückgängen geführt hätten. „Angesichts der bevorstehenden, herausfordernden Zeiten haben wir mehrere Maßnahmen zur Kostenkontrolle beschleunigt, um unsere Finanzergebnisse abzusichern“, sagte Clerc weiter.

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Die wichtigsten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen für das dritte Quartal 2023 bestätigen den Abwärtstrend. So lag der Konzernumsatz bei 12,1 Milliarden Dollar (Vorjahreszeitraum: 22,8 Milliarden). Der Vorsteuergewinn (Ebit) sackte im Konzern von insgesamt 9,47 Milliarden auf 538 Millionen Dollar ab. Im sogenannten Ocean-Geschäft (Seefracht) stand im dritten Quartal sogar ein Verlust beim Ebit von 27 Millionen Dollar. Ein Jahr zuvor hatte der Gewinn hier noch 8,7 Milliarden Dollar betragen.