Hamburg. Handwerker mit Tattoo: Stylische Plakate sollen Hamburger in Zeiten des Fachkräftemangels für Jobs beim Verkehrsunternehmen gewinnen.
Die Hochbahn ist cooler, als man denkt. Das ist im Kern die Botschaft einer neuen Kampagne, mit der das Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels um neue Mitarbeiter wirbt. Die Plakate sollen mit ihren Motiven als auffälliger Blickfang in der Stadt für Aufmerksamkeit und, so die Hochbahn „authentisch, ungeschminkt, sympathisch“ wirken.
Eines der Gesichter der Kampagne ist Christian Lemke. Der markante 41 Jahre alte Hamburger ist Handwerker für Busanlagen, einer von vielen Jobs, die nicht sofort jeder und jede im Kopf hat, wenn man an die Hochbahn denke, so das Unternehmen. Besonders auffällig ist seine Hautkunst: Seine Tattoos fallen ins Auge und sind daher auch zentrales Element seines Motivs, bei dem er seine Hände vor die Augen hält.
HVV: Handwerker mit Tattoos wird bei der Hochbahn zum Kampagnen-Star
Bei der Arbeit, so Christian Lemke, erhalte er selten Kommentare zu seinen Tattoos. „Mich macht ja noch mehr aus als die Motive auf der Haut, und das sehen auch meine Kolleginnen und Kollegen so. Die schätzen mich für andere Dinge: Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Freundlichkeit, Pünktlichkeit und immer eine helfende Hand. Ich packe mit an und lasse das Team nicht hängen.“
Lemke ist seit vier Jahren bei der Hochbahn, einer der zehn größten Arbeitgeber der Stadt mit mehr als 6300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und weiteren knapp 2000 Beschäftigten in Tochter- und Beteiligungsformen. Wie breit die Palette der Aufgaben, wie unterschiedlich die Gewerke und Menschen sind, die die Hochbahn ausmachen, soll die Kampagne rüberbringen. Mit „starken Nahaufnahmen auf der einen und ihrer Verbundenheit im Team auf der anderen Seite“, so das Unternehmen. In Szene gesetzt wurde die Kampagne durch den Fotografen Murat Aslan.
HVV: Botschaft „Sei du. Sei wir“ gemeinsam mit Mitarbeitern entwickelt
Sie löst die alte Werbung mit den Avataren und dem Slogan „Unser Job für Hamburg“ ab, soll moderner und frischer sein. Die Botschaft: „Sei du. Sei wir.“ Sie wurde gemeinsam mit den Mitarbeitern entwickelt.
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Die Hochbahn leidet unter Personalmangel. Mit Stand Juli waren in diesem Jahr mehr als 300 Stellen zu besetzen, vor allem im Technik, IT- und Busbereich. Teils sind sogar Rentner im Unternehmen aktiv, die auch zuvor schon bei der Hochbahn beschäftigt waren. Vorwiegend seien es Busfahrer und Kollegen aus dem Ingenieurbereich. In Einzelfällen würden Mitarbeiter auch gebeten, ihren Renteneintritt hinauszuschieben, um Nachfolger einzuarbeiten.
Personalmangel bei Hamburger Hochbahn: Busfahrer permanent gesucht
„In einer Welt mit vielen Unsicherheiten kann ein guter Beruf auch ein wichtiger Ankerpunkt sein – für Selbstwirksamkeit und Zusammenhalt“, sagt Hochbahn-Personalvorständin Saskia Heidenberger.
Schon jetzt stellt die Hochbahn nach den Worten von Sprecher Christoph Kreienbaum jeden Monat etwa 40 neue Busfahrerinnen und Busfahrer ein. „Wir suchen permanent Personal, auch wenn wir eine relativ niedrige Fluktuation haben. Die Betriebstreue ist sehr groß. Aber wir haben viele altersbedingte Abgänge.“