Hamburg. Die Kreditinstitute setzen mit Einfärbetechnik jetzt auf ein Sicherheitssystem, das in Deutschland bisher wenig genutzt wird.

Nachdem sich Sprengungen von Geldautomaten zuletzt auch in Hamburg gehäuft haben, richtet sich das Augenmerk nun verstärkt auf Sicherheitsmaßnahmen – schließlich kommt es immer häufiger auch zu schweren Sachschäden im Umfeld, und die Täter nehmen offenbar selbst Personenschäden in Kauf.

Während man vor allem in den Niederlanden verbreitet Farbpatronen einsetzt, die das im Gerät enthaltene Geld im Fall einer Detonation markieren, sind erst wenige Automaten in Deutschland damit ausgestattet. Die Technik sei unzuverlässig und störanfällig, hieß es dazu von Banken. Oliver Huth vom Bund Deutscher Kriminalbeamter verwies gegenüber dem Abendblatt zudem darauf, die Institute scheuten die Kosten von rund 3000 Euro pro Patrone.

Geldautomat gesprengt: Hamburger Banken setzen auf Farbpatronen

Doch nun setzt offenbar ein Umdenken ein. „Wir investieren gegenwärtig in die sukzessive Umrüstung unserer Geldautomaten auf die Einfärbetechnik“, sagt Haspa-Sprecherin Stefanie von Carlsburg. Damit habe man bereits begonnen. „Aus Sicherheitsgründen“ könne man dazu keine detaillierteren Angaben machen. Vor wenigen Tagen hat jedoch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband mitgeteilt, dass bis Ende des Jahres bereits mehr als 40 Prozent der Geldautomaten von Sparkassen mit der Einfärbetechnik ausgestattet sein werden.

Auch bei der Hamburger Volksbank wird sie eingesetzt. „Wir halten unsere Geldautomaten auf dem neuesten Stand der Sicherheitsvorkehrungen“, sagte eine Sprecherin des Instituts. „Dazu gehört unter anderem der Einsatz von Farbpatronen.“

Deutsche Bank will sich nicht zu Sicherheitsmaßnahmen äußern

Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte sich nicht konkret zu bestimmten Maßnahmen äußern. „Unsere Sicherheitsvorkehrungen basieren auf entsprechenden Risikoanalysen, bei denen die konkreten Gegebenheiten vor Ort beurteilt und die Präventionsmaßnahmen entsprechend der Gefährdungslage getroffen werden“, sagte er lediglich, wobei man die Hinweise der Polizei berücksichtige. Im Umfeld der Deutschen Bank hieß es dazu, das Unternehmen greife auf praktisch alle der bekannten Sicherheitsmaßnahmen zurück. Welche das sind, ließ das Geldhaus offen.

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Nachdem Hamburg in früheren Jahren von versuchten oder vollendeten Geldautomatensprengungen weitgehend verschont geblieben war, ist es hier seit Anfang 2022 zu fünf Sprengungen gekommen. Mindestens fünf weitere ereigneten sich knapp außerhalb der Stadtgrenzen. Nach einem solchen Vorfall an der Hellbrookstraße musste sogar ein Statiker prüfen, ob das Mehrfamilienhaus, an dem sich der Automat befand, noch sicher steht. Vier geparkte Autos wurden durch die Wucht der Explosion beschädigt. Auch aufgrund von Sicherheitsbedenken reduzieren Geldinstitute wie die Haspa die Zahl ihrer Geldautomaten.