Hamburg. Nächtliche Detonation in Postbank-Filiale an der Hellbrookstraße lässt Anwohner aufschrecken. Die Polizei hat erste Hinweise.
Großer Schreck für Anwohner der Hellbrookstraße: Am frühen Mittwochmorgen ist es in Barmbek-Nord zu einer Explosion gekommen, als bisher unbekannte Täter gegen 4.20 Uhr den Geldautomaten einer Postbank-Filiale sprengten. Nun bittet die Polizei Hamburg um Hinweise aus der Bevölkerung.
Wie Polizeisprecher Sören Zimbal schildert, wählte ein Zeuge den Notruf, als er einen lauten Knall und starke Rauchentwicklung aus Richtung der Postbank-Filiale bemerkt hatte. Erst die eintreffenden Beamten entdeckten den zerstörten Geldautomaten. Zu dem Zeitpunkt hatte sich das mutmaßliche Tätertrio, das laut Zeugen komplett dunkel gekleidet war, längst aus dem Staub gemacht. Mehr als zwei Dutzend Streifenwagen fahndeten nach den Tätern – jedoch erfolglos. Derweil sicherten Beamte am Tatort Spuren.
Polizei Hamburg: Geldautomatensprenger hinterlassen Trümmerfeld in Barmbek
Ein schwieriges Unterfangen, hinterließen die Unbekannten doch laut Polizei ein Trümmerfeld. „Durch die Detonation wurden darüber hinaus der Eingangsbereich der Bank sowie vier in der Nähe geparkte Pkw durch umherfliegende Trümmerteile beschädigt“, so Polizeisprecher Zimbal. Verletzt wurde bei der Sprengung des Geldautomaten niemand. Wie viel das Trio bei der Tat überhaupt erbeuten konnte, ist Teil der Ermittlungen.
Die Sprengung des Geldautomaten an der Hellbrookstraße ist die dritte Tat dieser Art innerhalb von zwei Wochen. Bei der Kripo prüft man jetzt, ob die drei Sprengungen einer Tätergruppe zuzuschreiben sind. Bei zumindest zwei der Taten sehen die Ermittler auffällige Parallelen. Es ist nicht nur die Tatzeit jeweils um circa 4.30 Uhr, die bei den Sprengungen von Geldautomaten an der Hellbrookstraße in Barmbek und am 27. September an der Luruper Hauptstraße nahezu gleich ist. Auch handelte es sich in beiden Fällen um Automaten der Postbank, die Ziel der Täter geworden waren. In beiden Fällen waren es laut Zeugen auch dunkel gekleidete Täter, die Zeugen nach der Explosion bemerkt hatten.
Nach Geldautomatensprengung: Statiker muss Gebäude prüfen
„Geradezu dilettantisch“, so drückt es ein Kripomann aus, habe dagegen die Sprengung des Automaten der Haspa in der Nacht zum Montag am Überseering in Winterhude gewirkt. In dem Fall war nach Erkenntnissen der Kripo ein sogenannter „Polenböller“ genutzt worden. Dessen Sprengkraft richtete zwar Sachschäden an, den Geldautomaten selbst konnte der Böller nicht knacken. In dem Fall flohen die Täter ohne Beute, während in den beiden anderen Fällen Geldkassetten aus dem Automaten erbeutet wurden.
Zwar waren auch die beiden anderen Automaten mit Sprengstoff angegangen worden. In beiden Fällen war die Wucht der Ladung aber deutlich höher. Was für eine Art Sprengstoff benutzt wurde, sollen die Experten vom LKA 75, zuständig für Sprengstoffdelikte, herausfinden.
Welch ungeheure Wirkung die Detonation am frühen Mittwochmorgen hatte, zeigt auch, dass ein Statiker anrücken musste, um zu klären ob das Mehrfamilienhaus noch sicher steht. Auch waren durch die Wucht der Explosion Trümmerteile wie Geschosse durch die Gegend geflogen. Vier geparkte Autos wurden so beschädigt. Dass die Täter Gas benutzten, schließen die Ermittler weitgehend aus. An keinem der Tatorte wurden Schläuche zum Einleiten von Gas oder Gasflaschen selbst gefunden. Die lassen die Täter in der Regel zurück, weil sie keine Zeit haben, sie wieder einzusammeln.
Zwei Postbank-Automaten in kurzer Zeit gesprengt: Waren Insider beteiligt?
Ebenfalls geht die Polizei nicht davon aus, dass es sich um eine der berüchtigten holländischen Banden handelt, die in den vergangenen Jahren für zahlreiche Automatensprengungen verantwortlich waren. Deren Tatorte hatten meistens in der Nähe von Autobahnen gelegen, über die sie mit schnellen Autos flüchteten. Das trifft auf die drei Orte, an denen in den letzten beiden Wochen in Hamburg Geldautomaten gesprengt wurden, nicht zu. Deshalb geht man bei der Polizei davon aus, dass es sich um örtliche Täter handelt, die möglicherweise weitere Sprengungen von Geldautomaten planen. Gegen sie wird unter anderem wegen des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion ermittelt.
Ungewöhnlich ist auch, dass beide Automaten zur Postbank gehören. Daher wird auch geprüft, ob vielleicht Insider ihre Finger im Spiel hatten. Eine große Rolle spielt dabei, wann die Automaten mit frischem Geld bestückt wurden. Denn davon hängt ab, wie viel Geld im Automaten ist und wie hoch die Beute ausfallen kann.
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Die Polizei bittet Zeugen, die im Bereich der Hellbrookstraße am frühen Mittwochmorgen verdächtige Beobachtungen gemacht haben und/oder Hinweise zu den Tätern geben können, sich unter der Rufnummer 4286-567 89 beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg oder bei einer Polizeidienststelle zu melden.