Hamburg. Der schwedische Modekonzern verkleinert das Distributionszentrum in Allermöhe und will Jobs nach Osteuropa verlagern.
Dass H&M wirtschaftlich unter Druck steht, ist schon länger bekannt. Der schwedische Modekonzern kämpft mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie und muss sich neu und digitaler aufstellen. Jetzt ist auch Hamburg, wo das Unternehmen seine Deutschland-Zentrale hat, von den Spar- und Effizienzmaßnahmen betroffen, die in Stockholm beschlossen wurden. Das H&M-Distributionszentrum im Stadtteil Allermöhe wird deutlich verkleinert. Nach Abendblatt-Informationen sollen in den nächsten Monaten mehrere Hundert Arbeitsplätze abgebaut werden.
Bislang werden an dem Standort im Osten Hamburgs Produkte der Marke H&M an die Filialen in mehreren europäischen Märkten geliefert. „Es ist geplant, einen Teil der Aktivitäten des Distributionszentrums in Hamburg-Allermöhe an ein selbst betriebenes Logistikzentrum in Polen zu verlagern, als Zwischenlösung, bis ein neues hochautomatisiertes Logistikzentrum, das H&M in der Tschechischen Republik baut, in Betrieb genommen wird“, erklärte eine Firmensprecherin auf Abendblatt-Anfrage. Als Zeitpunkt für den Umzug ist die erste Hälfte des Jahres 2024 geplant.
H&M-Logistikzentrum: Die ersten 60 Jobs sind schon weg
Dazu, wie viele Arbeitsplätze in Hamburg bleiben, machte die Sprecherin keine Angaben. Allerdings sind die ersten 60 Jobs bereits abgebaut worden. Den Angaben zufolge sind derzeit etwa 790 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Ende 2022 waren es noch 850.
Es liefen Verhandlungen mit dem lokalen Betriebsrat zu dem geplanten Umzug, so die Sprecherin. Als erster Schritt sei ein Freiwilligenprogramm gestartet worden. Die Umsetzung der Maßnahme werde jetzt ausgewertet. Die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung reagierte auf eine Anfrage des Abendblatts bislang nicht.
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H&M war 1980 mit der bundesweit ersten Filiale im Hamburger Hanseviertel gestartet. Aktuell betreibt die Modekette etwa 400 Geschäfte in Deutschland. Allerdings ist die Zahl der stationären Standorte rückläufig. Die Schweden, die inzwischen mit weiteren Marken wie Cos, Arket, Weekday, Monki, Other Stories oder H&M Home vertreten sind, setzen wie die spanische Zara-Muttergesellschaft Inditex und große Konkurrentin in dem Marktsegment verstärkt auf das Online-Geschäft. Für das nächste Jahr hat H&M die Eröffnung eines neuen Flagshipstores mit 3200 Quadratmetern im Westfield Hamburg-Überseequartier in der HafenCity angekündigt.