Hamburg. Zahlreiche verärgerte Katjes-Kunden lassen bei Verbraucherzentrale Hamburg Frust ab. Was bei Süßwaren des Herstellers alles moniert wird.

Es ist der Klassiker der versteckten Preiserhöhung: Die Ware bleibt gleicht teuer, aber plötzlich ist weniger Inhalt in der Packung. Diesen Trick hat nun nach Angaben der Verbraucherzentrale Hamburg der Süßwarenhersteller Katjes angewendet. Statt bisher 200 Gramm seien nur noch 175 Gramm Yoghurt-Gums, Fred Ferkel, Grün-Ohr-Hasen oder Katzenpfötchen in der Tüte. Mehr als 30 Sorten sollen betroffen sein. Die Verbraucherschützer verliehen den Artikeln daher den Titel „Mogelpackung des Monats“.

In der Regel würden die Tüten nach wie vor für 99 Cent verkauft. Angesichts der Füllmengenreduzierung ist das ein Aufschlag von 14 Prozent. Bei Kaufland sei der Preis sogar um 19 Prozent gestiegen, weil der Supermarkt der Schwarz-Gruppe 2022 nur 95 Cent pro Tüte genommen und jetzt auf 99 Cent erhöht habe.

„Mogelpackung“: Verbraucherzentrale Hamburg rügt Katjes

Auch bei einer größeren Verpackungseinheit sei der Trick angewendet worden. Bei den Katjes-Family-Produkten sei der Inhalt zum zweiten Mal innerhalb gut eines Jahres geschrumpft: von 300 über 275 auf jetzt aktuell 250 Gramm. Dieser Doppelschlag habe zu einer versteckten Preiserhöhung von 20 Prozent geführt.

Eine Auswahl an Katjes-Tüten, bei denen die Verbraucherzentrale Hamburg versteckte Preiserhöhungen moniert.
Eine Auswahl an Katjes-Tüten, bei denen die Verbraucherzentrale Hamburg versteckte Preiserhöhungen moniert. © © Verbraucherzentrale Hamburg und Canva.com | © Verbraucherzentrale Hamburg und Canva.com

Um Geld zu sparen, kaufen viele Kunden gern Sonderangebote. Allerdings gebe es selbst bei den Rabattaktionen von Katjes saftige Preisaufschläge. Sei die Aktionsware früher für 59 Cent verkauft worden, seien es nun für die – geschrumpfte – Tüte 79 Cent. Macht unterm Strich gut 50 Prozent mehr.

Katjes-Kunden beschweren sich über Yoghurt-Gums und Fred Ferkel

„In unserem Mail-Postfach stapeln sich die Beschwerden in Sachen Katjes“, sagt der Hamburger Verbraucherschützer Armin Valet. „Doch trotz mehrfacher Anfragen unsererseits will sich das Unternehmen nicht zu den Vorwürfen äußern. Das wirft ein schlechtes Bild auf den Konzern.“ Auf eine Anfrage unserer Redaktion reagierte Katjes ebenfalls zunächst nicht.

„Besonders dreist“ findet Lebensmittelexperte Valet, dass Katjes die Packungen nicht verkleinert. Für das Abpacken von 1000 Tonnen Fruchtgummis benötige die Firma nun mehr als 700.000 Verpackungsbeutel zusätzlich als früher. Das entspreche mehreren Tonnen zusätzlichen Plastikmülls allein für diese Produkte.

Bundesministerium legt Eckpunktepapier gegen Verpackungsmüll vor

Die Verbraucherzentrale verweist auf ein Eckpunktepapier des Verbraucherschutzministeriums gegen Verpackungsmüll. Demnach sollen „gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt in Zukunft in der Regel unzulässig“ sein. „Dann wären Tricksereien wie die von Katjes zukünftig verboten“, sagt Valet und hält dies für einen ersten Schritt in die richtige Richtung.

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Allerdings habe es in der Vergangenheit immer wieder Ankündigungen der Politik gegeben, gegen „Mogelpackungen“ vorzugehen. Bisher habe sich die Situation aber kaum geändert.