Lübeck. Warum die Fluglinie ihre Strategie ändert, Routen nicht mehr anbietet – und mit welcher Maschine Passagiere künftig fliegen sollen.

Erst im Januar hatte Lübeck Air eine Ausweitung des Streckennetzes angekündigt. Immer freitags sollte ab dem 14. Mai vom Heimatflughafen Lübeck-Blankensee gen Neapel gestartet werden. Zudem sollte es häufiger nach Stuttgart gehen – doch daraus wird nichts.

Beide Städte tauchen im aktualisierten Streckennetz der Fluggesellschaft nicht auf. Das Unternehmen bestätigte die Streichung beider Verbindungen.

Zwei Strecken fallen weg – aus unterschiedlichen Gründen

„Wir haben in Neapel nicht die Slots bekommen, die wir gebraucht hätten, damit sie in unsere Umläufe passen“, sagte Air-Lübeck-Geschäftsführer Professor Jürgen Friedel im Gespräch mit unserer Redaktion. „Daher können wir Neapel schweren Herzens nicht anfliegen.“ Jeder betroffene Passagier werde informiert, individuell beraten, könne auf andere Flüge umbuchen oder erhalte den Ticketpreis zurück.

Stuttgart falle der zu langsamen Erholung im innerdeutschen Luftverkehr zum Opfer. Der Geschäftsreiseverkehr legt also nach Corona nicht so stark zu wie erhofft. Auf neu aufgelegten Mittelmeerstrecken sei hingegen die Nachfrage sehr groß. Daher schwenke man in der Strategie um und setze künftig mehr auf touristische Ziele.

Für die Propellermaschine ATR 72 soll es an die 20 Interessenten geben

Bisher fliegt Lübeck Air mit einer ATR 72-500, die Platz für 60 Passagiere bietet. Nun will man sich aber von der einzigen Maschine trennen. „Wir haben an die 20 Interessenten, die das Flugzeug kaufen wollen“, sagte Friedel: „Es ist nicht geeignet, unsere touristischen Ziele im Mittelmeer zu erreichen. Es fehlt die Reichweite, die Geschwindigkeit, und die Zahl der Passagiere ist zu gering.“

Möglichst ab Mitte Mai soll nun mit einer Embraer E 170 geflogen werden, die geleast wurde, 88 Passagieren Platz biete und bis zu vier Stunden Flugzeit ermögliche.

Lübeck Air: Im Mai kommen fünf Ziele hinzu

Lübeck Air hat neun Strecken im Programm. Ganzjährig werden Bergen, München und Salzburg angeflogen, im Winter bis zum 8. April die schwedische Skidestination Sälen. Ab Mitte Mai sollen Bastia (Korsika), Bern, Keflavik (Island), Menorca und Olbia (Sardinien) hinzukommen.

Zudem will die Stralsunder Charter-Fluggesellschaft Sundair in Blankensee aktiv werden und ab Mai neben Kreta, Mallorca und Antalya Korfu als neues Urlaubsziel anfliegen. Smartwings aus Tschechien will zudem ab Ende September für sechs Wochen Gran Canaria im Vollcharter ansteuern. 2022 reisten rund 100.000 Passagiere über den Lübecker Airport.