Hamburg. Hamburger Röster will mit Aromatico den Billigangeboten der Discounter Paroli bieten. Was das Unternehmen außerdem plant.

Tchibo erweitert das Kaffeesortiment – auch preislich. Die neue Kaffeesorte Aromatico, die seit diesem Montag in den Läden ist, lässt sich den Angaben zufolge als Espresso, Caffè Crema und Filterkaffee zubereiten. Schon vor einiger Zeit war durchgesickert, dass der Hamburger Kaffeeröster an einem neuen Produkt im Einstiegspreissegment arbeitet. Aromatico gibt es nur als ganze Bohne in den Varianten Classico und Intenso. Die 500-Gramm-Packung kann mit einem Preis ab 4,99 Euro mit Discounter-Angeboten durchaus konkurrieren. Das Kilogrammpaket ist für 9,99 Euro erhältlich.

Tchibo hatte zuletzt im Februar 2022 die Kaffeepreise angehoben. Damals waren die Sorten des Röstkaffee-Marktführers zwischen 50 Cent und 1,30 Euro teurer geworden. Als Grund wurde unter anderem eine anhaltend schlechte Erntesituation in Brasilien angegeben. Auch 2021 waren die Preise schon gestiegen, nachdem sie zuvor mehrere Jahre gesunken waren.

Tchibos Billigkaffee: Aldi, Lidl und Co. haben Preise gesenkt

Angeheizt durch die Inflation, die sich auch in gestiegenen Lebensmittelpreisen zeigt, war in den vergangenen Monaten im Handel ein Preiskampf um Kaffee entbrannt. Große Supermarktketten wie Rewe und Edeka, aber auch Discounter wie Aldi, Netto, Penny und Lidl hatten die Preise um bis zu 1 Euro gesenkt und mit zahlreichen Aktionen Kunden angelockt. Das drückt auf die Marktanteile der Branchengrößen wie den Hamburger Kaffeeröster.

Tchibo hatte bereits im August unter der wiederbelebten Traditionsmarke Eduscho einen günstigen Kaffee auf den Markt gebracht. Die Sorte Lieblingskaffee kostet nach Unternehmensangaben 3,99 Euro im 500-Gramm-Paket. Als ganze Bohne sind 750 Gramm für 6,99 Euro erhältlich. Parallel setzt das Unternehmen, das im nächsten Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, auch auf Premium-Sorten. Von Oktober an ist unter dem Label „Privatkaffee“ die Sambia Limited Edition zum Preis von 8,99 für das 500-Gramm-Paket erhältlich.

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Tchibo war im Jahr 2022 in die roten Zahlen gerutscht. Der Verlust lag bei 167 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte es noch einen Gewinn vor Steuern und Zinsen in Höhe von 176 Millionen Euro gegeben. Hintergrund sind Probleme im Non-Food-Sortiment des Unternehmens. Vorstandschef Werner Weber hatte unlängst im Abendblatt Sparmaßnahmen und Veränderungen im Portfolio der Traditionsfirma angekündigt, die von der Gründerfamilie Herz über die Holding Maxingvest kontrolliert wird.

Tchibo – so will der Kaffeeröster aus der Verlustzone kommen

Unter anderem wurden 300 Stellen gestrichen. Ende Oktober wird die Reisesparte eingestellt. Parallel sollen der Kaffeeausschank und die Gastronomie-Bereiche in den Filialen sowie die Outlet-Standorte ausgebaut werden. mik